Re: Johann Sebastian Bach

#4004421  | PERMALINK

bauer-ewald

Registriert seit: 26.10.2005

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Mit der Musik von J.S.Bach wurde ich bislang nie so recht warm. Eine formale Strenge in seinen Kompositionen, bewundernswert, aber nicht mich begeisternd und für sich einnehmend. Und immer ein wenig antiquiert.

Diese Einschätzung hat sich jetzt erheblich gewandelt. Auslöser ist eine fantastische Bach-Einspielung von Alfred Brendel aus den frühen 70er Jahren (den ich bislang vorwiegend als Schubert-Interpret schätzte):

Brendel liefert hier eine Interpretation die nichts von irgendeiner Antiquiertheit übrigläßt. Wie Bach auf einem großen Konzertflügel klingen kann (den es zu seiner Zeit noch nicht in dieser Form gab; die Kompositionen sind eigentlich für Cembalo) und wie gut das moderne Instrument zu seiner Musik paßt und ihr eine zusätzliche Tiefe verleiht (oder besser: ihre Tiefe zum Vorschein bringt), habe ich so noch nicht gehört. Oft sind die großen Romantiker des 19. Jahrhunderts sehr nahe, ohne daß Brendels Spiel aber in irgendeiner Weise unangemessen romantizierend wirken würde. Klangtechnisch zudem eine hervorragende Aufnahme (ich besitze die LP). Unbedingt zu empfehlen.

Die mir von deadflowers vor einiger Zeit empfohlene LP-Aufnahme der Goldberg-Variationen von Weissenberg habe ich leider noch nicht auftreiben können; sie scheint relativ selten zu sein.

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