Re: AXXIS – Paradise in Flames

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skraggy

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Dietmar

*dumdidum*….. da isser wieder … :angel:

Tach!

Deine Aussage zu MAGNUM verblüfft mich dann aber schon. Ich mein‘, in wie weit waren MAGNUM z.B. „relevanter“ für die Rock-Musik als AXXIS? MAGNUM haben sich auch lediglich aus Bestehendem bedient und daraus ihren eigenen Stil kreiert. Darüber hinaus halte ich Bob Catley (leider) für einen wesentlich schlechteren Live-Performer als Bernhard Weiß….

Ich hoffe du hast nichts dagegen, dass ich wieder einklinke. Ich bin jetzt mal gehässig und weise darauf hin, dass du den wesentlichen Unterschied zwischen Magnum und Axxis bereits genannt hast. Im Gegensatz zu Axxis haben sich Magnum zwar „lediglich aus Bestehendem bedient“, aber „daraus ihren eigenen Stil kreiert.“ Axxis dagegen begnügen sich damit, ihre volle Aufmerksamkeit einfach einem bestimmten Stil zu widmen. Ein eigenen haben sie für meine Ansprüche nicht kreiert. Aber nochmal: das soll nicht heißen, dass Axxis scheiße sind.

Natürlich hast Du zu MAGNUM lediglich gesagt „Die haben sehr anständige Sachen gemacht.“ Was aber doch mehr als deutlich macht, dass es am Ende immer nur eine Geschmacksfrage ist.

In bitte darum, oben geschriebenes in diesem Kontext zu lesen.

Was mich in der Diskussion hier schlichtweg geärgert hat (ich geb’s zu….) ist, wenn man diese subjektive Meinung dann so publiziert, als sei es „Allgemeinwissen“ bzw. „das weiß doch jeder“. Da geht es für mich dann über eine gewisse Grenze hinaus, die ich dann auch nicht lustig finde. Wobei es mich persönlich nicht stört, da ich in meinem musikalischen Geschmack recht gefestigt bin. Es stört mich aber, dass solche Vorurteile (und in der Form sind es dann tatsächlich welche!) die Band daran hindern, sich ein größeres Publikum zu erschliessen.

Ich weiß natürlich was du meinst, wenn du dich an vermeintlich allgemingültigen Formulierungen störst. Eigentlich hast du ja auch recht, aber ich nehme mir das Recht heraus, nicht in jedem Satz darauf hinzuweisen, dass das im folgenden geäußerte lediglich meine Meinung widerspiegelt. Eigentlich sollte klar sein, dass die meisten qualitativen Urteile über Musik rein subjektiver Natur sind.

Wenn man mal HELLOWEEN als „Urväter“ des Melodic oder Power Metals betrachtet (kann man ja gerne tun, ist sicher nicht ganz abwegig), dann sind AXXIS – wenn schon keine „Vorreiter“ – doch zumindest eine der Bands der ersten Stunde dieses Genres. Und auch wenn kommerzieller Erfolg keine Aussage über musikalische „Relevanz“ macht – so wage ich mal die kühne Behauptung: „Kingdom Of The Night“ wäre nicht das bestverkaufte Metal-Debut in Deutschland geworden, wenn die Stilrichtung 1989 bereits so ein „alter Hut“ gewesen wäre.

Ich verstehe den Zusammenhang zwischen dem Ausgelutscht-Sein einer Stilrichtung und kommerziellem Erfolg nicht.
Bevor hier weiter der Begriff der „Relevanz“ Anwendung findet, sollte geklärt werden, was du, Sonic oder ich unter diesem verstehen.
Natürlich kann man eine kommerziell erfolgreiche Platte als ein relevantes Werk bezeichnen. Immerhin hat dieses den Großteil seiner Käufer davon überzeugt, dass sich ein Kauf durchaus lohnt. Axxis haben mit ihrem Debüt also so vielen Käufern glückliche Stunden beschert, wie keine deutsche band mit ihrem Debüt zuvor. Nun gut, auch Wolle Petrys Alben mach viele Leute ganz doll glücklich, musikalisch relevant sind sie deswegen noch lange nicht.
Ich selbst halte Platten beispielsweise dann für relevant, wenn

– sie Musik enthalten, die in dieser Form zuvor noch nicht zu hören war,
– sie zeigen, dass die beteiligten Musiker Mut zum Experiment haben,
– sie einer Szene bzw. einer Stilrichtung neue Impulse geben,
– es der entsprechenden Band gelingt, einen Sound/Stil zu entwickeln, der sofort mit ihr in Verbindung gebracht werden kann und man „Trittbrettfahrer“ sofort als solche erkennt.

Erfüllen Alben diese exemplarisch angeführten Kriterien nicht, heißt das noch lange nicht, dass sie schlecht sind. Nein, sie können sogar ausgesprochen geil sein. Man sollte schon zwischen persönlicher und musikalsicher Relevanz unterscheiden. Ich freue mich beispielsweise wie bekloppt, wenn AC/DC ein neues Album veröffentlichen. Auf persönlicher Ebene ist es für mich also schon relevant, musikalisch wird es jedoch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Akzente setzen. Um mal ein Album anzuführen, dass ich als musikalisch relevant erachte, obwohl es äußerst konventionell ausgefallen ist, möchte ich Hammerfalls Debüt „Glory Of The Brave“ erwähnen. Auf dieser Scheibe – von den späteren ganz zu schweigen – bedient sich die Band fast schon schamlos am Fundus von Bands wie Helloween oder Accept. Relevant für die Szene ist „Glory To The Brave“, weil dieses Album nach Grunge, Death Metal, Crossover etc. dem klassichen Metal wieder ein gehöriges Maß an langfristiger Aufmerksamkeit beschert hat. Eine Initialzündung quasi.
Vielleicht ist jetzt klarer, was zumindest ich mit dem Begriff „Relevanz“ in diesem Kontext verbinde und dass es bei weitem kein Negativ-Urteil sein soll, wenn ich einer Band abspreche, Alben von musikalsicher Relevanz veröffentlicht zu haben.

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