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Nun ja, das mit dem „an sich“ war ja Blödsinn, gerade im Lichte meiner Argumentation in den Meta-Threads … da bin ich selbst mal wieder in die Falle getappt. Was ich sagen wollte geht eher in die Richtung, dass es Werke gibt, die mich in einer Realisierung so sehr faszinieren, dass ich sofort Lust habe, weitere Umsetzungen zu hören – so geht mir das mit den grossen Mozart-Opern (zu denen, so frei bin ich mal, ich „Die Entführung aus dem Serail“ dazuzähle), mit Beethovens „Missa solemnis“ und jetzt eben auch it Mozarts „Grosser Messe“. Ich höre dabei so wenig ein „an sich“ wie ich das im Hinblich auf den Stil der Messe höre … auch kann ich mir – da das Werk mir ja gänzlich neu ist – keine präzise Vorstellung davon machen, wie das Werk in meinem Kopf aussieht bzw. sich anhört (das wäre dann mein persönliches „an sich“, gewissermassen, das man dann objektivieren und zur Diskussion stellen könnte, sofern ich es formulieren könnte – was ich natürlich nicht kann in diesem Fall und in anderen Fällen bestenfalls auf unzuverlässige Weise).
Es gibt wohl aber auch den Fall, da ich mit einer Einspielung glücklich bin und denke: das ist es jetzt, mehr brauche ich nicht. Allerdings sind das dann wohl eher Dinge, die mir persönlich nicht von allergrösster Wichtigkeit sind. In den Fällen von grosser Wichtigkeit tendiere ich noch immer stark dazu, mir sofort weitere Einspielungen zu wünschen (und oft sofort welche zu kaufen).
Das mag sich mit der Zeit legen, es tritt ja auch allmählich eine gewisse Vertrautheit mit manchen Dirigenten und – was die jüngere Geschiche betrifft – Ensembles ein. So vertraute ich mich inzwischen in Vielem gerne William Christie und seinen Arts florissants an, anderswo (oder teilweise zugleich) Gardiner und seinen Ensembles. Ich würde mir z.B. auch jederzeit weiters von Café Zimmermann kaufen, werde verfolgen, was Leute wie Pluhar mit L’Arpeggiata, Rannou, Gens, Dessay, Hahn oder Petibon so machen werden … es gibt also langsam Richtungen, auch beim Blick in die Vergangenheit, auch wenn das Territorium für mich sich noch immer als schier unüberblicklich darstellt, als riesiges Schachbrett gewissermassen, in dem ich mich mal in kleinen Schritten wie ein Bauer, mal gradlinig und rasch wie ein Turm, dann wieder diagonal wie ein Läufer bewege, und ein anderes Mal Haken schlage wie ein Springer. Aber egal, wie viele Felder ich zurücklege, vor mir scheinen immer endlos viele weitere zu liegen und diejenigen hinter mir vermehren sich wie die Karnickel.
Aber das führt jetzt alles weit von Mozart weg.
Werke, die mir von ihm wichtig sind, von denen ich diverse Einspielungen gekauft habe (und gelegentlich wohl noch weitere kaufen werde) sind primär wohl mal die Klavierkonzerte und auch die Klaviersonaten, dann die Violinsonaten, natürlich die gerade erwähnten „grossen“ Opern (auch all die anderen habe ich da, aber mit Hören begonnen habe ich erst ganz am Rande, verspreche mir da aber wundervolle Stunden, auch in Abwesenheit jeglicher „Grösse“, whatever that is … es gibt sie natürlich, irgendwie, postmodern gebrochen und reflektiert, immer noch, aber die Weisen, in denen man sich an sie heranpirscht, haben sich natürlich geändert, das Erkenntnisinteresse wohl ebenso).
Ganz wundervoll fand ich Klavierquartette (Rubinstein und die Guarnieris!), die Streichquintette, die Duos für Violine und Viola, das Divertimento für Streichtrio … die Streichquartette hingegen habe ich noch nicht richtig angepackt, das steht mir überhaupt noch fast gänzlich bevor, auch was Haydn, Beethoven, Schubert, Brahms, Schumann, Mendelssohn etc. betrifft, aber das muss warten, ich stecke immer noch im Grundkurs Symphonien, das wird noch einige Zeit brauchen und zuviel Neues aufs Mal mag ich nicht anpacken (mache ich eh schon, wenn es also Möglichkeiten zur Drosselung gibt, die ich erkenne, dann ergreife ich sie … wenn ich denn mag).
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