Re: Wolfgang Amadeus Mozart

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Anonym
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Einen Stil an sich, sei’s Bach, sei’s Händel, sei’s werimmer, wird es nicht geben – und doch hört man oft sogleich: nein, der kann es nicht sein. Interessant finde ich also auch sehr die Irritationen und die gelangen, so wie die Dinge bei den Toten liegen, nur durch Interpretationen ins Ohr (bei den Lebenden auch, gut). Es ist, diesseits der Bauernschläue von Diskussionen „dies oder das müsse so und so gespielt werden“, doch belebender, an allen möglichen Erkenntnissen teilzuhaben und in dieser Teilhabe allerdings auch unweigerlich Grenzen ziehen zu müssen, weil etwa die achte Einspielung eines Werks auf einmal zeigt: es gibt nichts als Interpretation, Darstellung, Aufführung. So geht mir das z. B. mit Bachs Violinsonaten, alles mögliche habe ich herangekarrt und ich schätze fast alles im Karren. Und doch ist meine Neugier da inzwischen befriedigt und es bleiben zwei bis drei Einspielungen und dann das Hören im Kopf. Wenn ich das bei jedem Werk so machen würde … aber eben, das will ich gar nicht, es gibt wenige Werke, die mich dazu verlocken.

Wir sind da nicht sehr voneinander entfernt, scheint mir. Denn um die Fremdkörper geht es, aber sie sollen sich auch zeigen, damit es nicht heißen könne: diese eine Realisierung sei das Werk an sich. Und um mich vollends zu entblöden: Bereits in die Komposition ist dieses Imaginäre, die Nicht-einzige- Realisierung als Voraussetzung eingegangen, wie ein Fluidum, in dem sie kreißt, die Komposition … oder Improvisation.

Oder bref: Einen Stil an sich kann ich nicht als Tatsache sehen, es gibt in der Kunst keine Tatsachen, beschleicht es mich.

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