Re: Wolfgang Amadeus Mozart

#3999213  | PERMALINK

Anonym
Inaktiv

Registriert seit: 01.01.1970

Beiträge: 0

Gieseking kenne ich auch nur vereinzelt, aber falls er alle Sonaten eingespielt hat oder es zumindest Live-Mitschnitte gibt, würde ich schon danach suchen! Eine sehr gute Gesamteinspielung ist die von Maria Joao Pires, völlig entschlackt; ich glaube, die gab es auch einmal bei Brilliant Classics zu einem spöttischen Preis. – Horowitz, ja, schon interessant, bei ihm stört mich aber oft, wie er die Dinger zuende bringt, da ist mir meist zu viel „Triumph“.

Selbst höre ich – weil ich Pires nicht mehr habe, sonst wäre sie auch dabei – die Sonaten nur noch mit Arrau, Gulda, Schnabel und Gould. (Wenn Du den Schlusssatz von KV 331 nicht mehr hören kannst, bei ihm geht es noch einmal.) Arrau geht mit einer Präzision und einer aristokratischen Haltung durch die Sonaten, die überall Luft gibt; ja, „aristokratisch“ passt schon, wenn man dabei an die englischen Salons denkt, Shaftesbury.

Gulda würde ich aber unbedingt hinzunehmen. Der ist Gould plus Arrau, erstaunlich, dass es das gibt. Er hat den inventorischen Sinn von Gould, aber mit mehr Zeit. Ich habe nur eine CD von amadeo, aber die DG hat vor Jahren nachgeschoben mit den „Mozart Tapes“. – Dennoch, Goulds Einspielungen bleiben mir die interessantesten und wichtigsten, sie nutzen sich seit Jahrzehnten nicht ab, gerade auch die vielgescholtene KV 331 nicht, die Tempo-Spielereien im ersten Satz machen großartigen Sinn, es sind wunderbare Einspielungen zum Nachdenken über die Zufälle und Zwänge der kompositorischen Einfälle. Und was das Spiel selbst betrifft, von einer manchmal Tränen erheischenden Meisterschaft, was sonst („Dürnitz, letzter Satz).

--