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Eine beschauliche Scheune, warmes Licht dringt nach draußen. Eine Band probt und kehrt ihr inneres nach außen. So soll das wohl sein. Später wird diese „Sieben-Zwerge-Mentalität“ nur noch von den Fans propagiert. Die Band selbst ist mittlerweile im Individual-Standard.
Es ist mein Geburtstag, als ich das Album bekomme. Großes Booklet, warme Worte, alle Texte mit Übersetzung und – natürlich der obligatorische BAP-Aufkleber. Damals fragte ich mich wirklich, wie soviel Aufwand zusammengeht mit Umweltbewusstsein. Letztendlich habe ich mich aber immer über diese Dreingaben gefreut.
Zur Sache: Die Songs klingen wie eine Fortsetzung des erfolgreichen „für Usszeschnigge“-Albums. Gehört hatte ich sie schon beim Loreley-Auftritt im Fernsehen. Natürlich mit dem Cassettenrekorder mitgeschnitten. Nun war ich gespannt, wie das auf Platte klingt. Gut. Es klingt nicht so schuhkartonmäßig wie das Vorgängeralbum und wirkt auch reifer, was die Musik betrifft.
Der zentrale Song auf dem Album ist für mich „Ahn ner Leitplank“, da er mich an meinen im Frühjahr des Jahres bei einem Autounfall verstorbenen Cousin denken lässt.
Der komödiantische Niedecken ist komplett ausgeschlichen. Dafür erhält man jetzt die politische Hauptschlagader der 80er Jahre, die BAP nachhaltig in eine Ecke dirigiert, in die sie nicht wollen. Jedenfalls nicht so. Aber wie eine Lemmingherde laufen die Fans BAP die Buden ein.
Selbst als Niedecken allen Karnevalisten eins mit der Mütze gibt, wird das kritiklos hingenommen. gerade von denen, die beides können. BAP und Karneval.
Zum Schluss gibt es wieder einen stillen Abschied mit „Koot vüür aach“, der diesen traumatischen Moment vor einem Auftritt beschreibt. Selbst oft erlebt ist es ein Gefühl, was man erlebt haben muss.
Das Album zeigt aber auch, dass diese Band niemals so etwas wie die Rolling Stones werden wird.
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Das fiel mir ein als ich ausstieg.