Re: Piano im 20. Jahrhundert – Die Liste

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gypsy-tail-wind
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Alexis Weissenberg mit Brahms‘ erstem Konzert also – gefällt mir sehr, sehr gut!
Die Aufnahme stammt von 1972 – gibt es noch eine andere (hier steht Sechziger – übrigens war er natürlich Bulgare, nicht Russe, aber die Details, die Nuancen, die feinen Unterschiede …).

Bis wann hat Weissenberg denn gespielt? Mir wurde erst gerade bewusst, dass er erst im vergangenen Januar starb. Im Nachruf der NZZ wird ein Parcours durch seine Stücke (nicht nur durch die Aufnahmen) gemacht, bei dem einige Dinge erwähnt werden, die interessant klingen, etwa das hier:

Weissenbergs grosses Vorbild war Rachmaninow. Der schweigsame Russe verkörperte ihm als Pianist nicht nur seiner eigenen Werke das Ideal sachbezogenen Interpretierens. Dass Rachmaninows Musik – im Widerspruch zu solcher Askese – in den Emotionen schwelgte, konnte seinen Adepten kaum irritieren. Weissenberg erbrachte den Beweis des behutsamen Gegenteils, als er eine Gesamtaufnahme von Rachmaninows «Préludes» wagte, die auf eindrückliche Weise auf Entschlackung und Übersichtlichkeit hin angelegt war.

Sein Beethoven wird hingegen mit Schweigen bedacht – was gewiss eine starke Aussage ist. Bachs Wohltemperiertes Klavier hat er auch eingespielt – wie sind denn die Meinungen hier? Die ICON-Box von EMI wird mich gewiss länger beschäftigen, allerdings ist Bach da nur mit Verstreutem, Beethoven gar nicht vertreten. Von seinem Chopin harrt noch einiges der Entdeckung (die ICON-Box enthält nur die beiden Klavierkonzerte, 1967 mit Skrowaczewski und dem Orchestre de la Société des Concerts du Conservatoire).

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