Ich hab Nirvana bereits seit mindestens 10 Jahren überwunden. Eigentlich war mein Interesse sogar schon nach ‚From the Muddy Banks of the Wishkah‘ erloschen und die Alben verstauben seit dem ungehört im Regal. Es erstaunt mich allerdings immer wieder – und das kann ich bei unserer Jugendfeuerwehr in schöner Regelmäßigkeit beobachten – das Jugendliche bis heute immer noch irgendwann ihre Nirvanaphase haben. Dadurch stolperte ich letztens über den mir bis dahin unbekannten Song ‚Sappy’. Den hatte Cobain seit mindestens 1987 mit sich herum geschleppt, immer wieder aufgenommen und live gespielt. Zwischenzeitlich kursierte er auch unter den Titeln ‚Sad’ und ‚Verse Chorus Verse’, bis der zum Titel eines anderen Songs wurde. Zufrieden war er mit den Aufnahmeergebnissen allerdings nie. In den üblichen Internetportalen gibt es neben diversen Liveaufnahmen – eine landete 2009 auf dem Remaster von Bleach – ein ziemlich grausiges Demo aus der Zeit um 87/88 herum und eine recht professionelle Aufnahme für das ursprünglich bei SubPop geplante zweite Studioalbum. Das erschien dann bekanntlich neu eingespielt als ‚Nevermind’ bei Geffen und auch zu diesem Anlass soll es unter Butch Vig einen Aufnahmeversuch gegeben haben, die bislang aber nirgends zu haben ist. Die letzte Aufnahme erfolgte dann zu ‚In Utero’, schaffte es jedoch erneut nicht auf das Album. Diese Version wurde stattdessen zunächst auf einem obskuren Sampler veröffentlicht und Jahre später dann für die Box „With the lights out“ bzw. das daraus gezogene Konzentrat ‚Sliver’ verwendet. Diese Version hat’s mir gerade schwer angetan und ist es durchaus wert, hier mal als einer von Nirvanas besten Songs in die Runde geschmissen zu werden.
--
Ich brachte meine Vergangenheit im Handgepäck mit. Ihre lagerte irgendwo im Container-Terminal. Als sie ging, benötigte ich einen Seemannssack.