Re: Sundays in Spring

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klienicum

Registriert seit: 14.03.2005

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teil 2/2

thomas méry – hallonsaft [sis-10] ***
was auch immer hallonsaft ist, ich trink es! méry scheut die bitteren ingredienzien nicht, so viel ist auf einen der ersten blicke klar. hier wird der gedanke schon mal mit einem allzu verständlichen mißklang unterstrichen. schluck, schluck! kann bier sein, schnaps, wein, unverträglicheres. trink, trink. und tanze! trink und tanze. die saiten springen, das gebälk knirscht, die weiber heulen. trink. trink!

v.o. – tape ep [sis-11] ***
hinter v.o. versteckt sich boris gronemberger.
er kann sich ein wenig knistern und knastern hier und da nicht verkneifen. er sondert damit aber nicht überschüssiges sekret ab, sondern kann sich in der gewissheit wiegen, akzente zu setzen, ohne zu pikieren, vor den kopf zu stoßen.
seine lieder zeichnen sich durch eine eigentümliche würde und erhabenheit aus. sie sind gerade aus, aber nur um das maß, das es verhindert, einfach und bieder zu wirken.
[COLOR=“sienna“][U]miss # 16

sepia hours – naive curse to leave a mark [sis-12] **1/2
er bliebe seinem konzept treu (siehe sis-01), hätte er auf einiges an untermalung und überzeichung verzichtet. sein suchen nach der dicht führte zur auflösung des kerns. so fühlt man sich schnell versetzt. als fände zwar die verabredung statt, aber der partner ist mit seinen gedanken ganz woanders. reizlos ist das nicht, wenn man selbst besseres vorhat. oder nur in ruhe seinen eigenen gespinsten nachhängen will. es kann aber auch enttäuschung bedeuten.

the solvents – the sundays in spring ep [sis-13] ***
wenn jemand sein produkt nach dem label benennt, auf dem er es auch veröffentlicht, dann ist das mehr als dankbarkeit.
die solvents sollten jedoch anders untergekommen sein. nur für manchen ist der weg „nach oben“ eben steiniger. herr bramson und frau madden bringen neben dem handwerkzeug auch die spielfreude, ideen und spürbare liebe mit. der einsatz von violine und cello unterstreicht die wehen momente, lässt die flüggen melodien aufsteigen.
der stete aufbau jedes liedes kann als stilmittel verstanden werden, aber auch als demonstration des prozesses, so als könne man miterleben, wie aus einer eingebung ein fertiges produkt entsteht. ein paar titel mehr hätten gut getan.
[COLOR=“sienna“][U]your sparrow“.

lost on purpose – anniversary [sis-14] ***1/2
ein sehr ausgereiftes werk wil hollands. die songs sind zu ende geschrieben. jede note sitzt. jeder akkord ist so eingespielt, wie er geplant war. steril? weit gefehlt. sehr lebendige lieder strömen einem entgegen. kein anbiedern, kein stolzieren.
überzeugend sind vor allem die arrangements, die aus einem kleinen song ein erwachsenes lied machen, ohne es mit einem schmutzigen teppich zu überdecken.
zum anspielen eignete sich jeder titel. „[COLOR=“sienna“][U]london

incredible shrinking man – at the gong show [sis-15] ***1/2
poppiger, weniger melancholisch, als viele der vorgänger, zumindest titel eins: „[COLOR=“sienna“][U]i like to breathe“.
die gitarre wird nicht nur gestrichen, sondern gehandhabt. sie liegt sicher in der faust.
[COLOR=“sienna“][U]katie won´t you please come home.” erinnert an eels mastermind e – kurz und schmerzhaft.
feine melodien, schöner gesang.

kein act konnte (verzweifelt) unter drei sternderln bewertet werden?! gleichmaß? auf mittlerem niveau? weitgefehlt. selber hören!
präsentiert werden die produkte des labels auf einer sehr übersichtlichen seite. funktionell ist das ganze nur bedingt, vor allem durch den einsatz von popup und die damit eingeschränkten manövrierungsmöglichkeiten. außerdem sind nur einige wenige scheiben als gesamtwerk herunterzuladen (mit cover und einigen infos), die meisten titel und cover kann man dagegen nur einzeln downloaden.
positiv hervorzuheben ist die covergestaltung, bei der die umsetzung dem offensichtlichen anspruch jederzeit gerecht wird (mit erwähnten herausragenden beispielen).
freue mich auf mehr aus dieser zentrale des guten geschmacks!

das wars für dieses jahr! ich bedanke mich für die aufmerksamkeit!