Re: WM Recordings

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klienicum

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…was im november & dezember so geschah…

daghoti. – i’ve got braces, too! [WM029] **1/2
publicdate>2005-11-22
sehr hypnotische, irreale, collagierte arrangements, die gern mit sprachsamples aufwarten.
kraftvoller einsatz satter drums. sphärische momente, szenen wie aus 70iger jahre agentenstreifen und ansätze zu „echter musik“ wechseln einander ab.
irgendwo zwischen elektronik, ambient, techno und avantgarde.
neben dem ausgezeichneten titel kommt mir der fünfte track auch musikalisch entgegen: sehr geradlinig, plausibel, autark: „[COLOR=“DarkOrange“]stormtrooper waiting to happen“. die steifigkeit des unternehmens erfüllt sich auf der erregten marschebene, glanz- und sinnlosigkeit sind die feingliedrigen gegenspieler. ein kölner, der hier agiert.

sid peacock – you can’t buy everything forever [WM030] **1/2
publicdate>2005-12-17
wm recordings ist bekannt für eine ungewöhnliche und keineswegs homogene auswahl seiner künstler. quer durch alle stile zieht sich das engagement. bei peacock muss man bereit sein für klassischen jazz, barhouse musik, den steifen souligen ansatz.
warme, weiche, fließende strukturen, die sich entwickeln dürfen, die weder gehetzt noch genötigt werden, geblasen auf einer charakterstarken trompete, untermalt von einem zaghaft fröhlichem klavier, unterstützt durch sparsamen gesang: „[COLOR=“darkorange“]can’t buy everything forever“ ist eine liveaufnahme mit the surge und ist auf wm recordings vom künstler als weihnachtsbotschaft hinterlassen worden. einziges manko ist eine etwas dünne produktion.
die anderen beispiele seiner kunst, die auf diesem sampler hinterlassen wurden, zeigen sich zumeist vor einem experimentellen hintergrund. ob die sehr offene form des jazz in „multiple injuries“ oder der einminütige electro- acoustic- „versuch“ „seagull choking on a ringpull“ oder „want“ als spoken word beitrag, der von harmonika und entfernten trommeln begleitet wird, immer wieder zeigt sich die bereitschaft zum wagnis und die offenheit für neues.

nambavan – sex drugs and Russian girls [WM031] **
publicdate>2005-12-17“Nambavan lives in the Russian republic of Tatarstan. He began composing music on his first pc in 2000 and got expelled from guitar lessons for not remembering the songs a few years later. Nowadays he works with his pc, a $80 guitar and a Casio keyboard. His musical diet consists of Blondie, the Sex Pistols, Cerrone, Sonic Youth, Jimi Hendrix, Iggy Pop, The Doors, Giorgio Moroder, Donna Summer, Madonna, Supermax, and the Bee Gees. Get your free Russian girls now!“
humor ist in jedem fall mitzubringen, wenn dies nicht eh schon anhand der illustren aufzählung klar wird. eine mischung aus disco, synthiepop, rock´n´roll- sehnsüchten, fallsucht und kleinmütigkeit. es rumpelt und kracht und hat immer ein ziel: vorwärts. das casio muss für die simple melodie herhalten, der drumcomputer walzt so gewaltig, wie es ihm möglich ist, der gesang wird ordentlich verfremdet. notwendig wäre das nicht angesichts der ungewöhnlichkeit des gesamten unternehmens. (jede russische vokabel, die mir bekannt ist, kommt auf den plan.)