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Streit um Tour-Finanzierung: Jerry Lee LEWIS sagt Konzerte ab
ENTTÄUSCHUNG IM THEATERHAUS
Werner Schretzmeier ist das, was man im Konzertgeschäft salopp einen alten Hasen nennt. Erfahren genug, um Fehler zu vermeiden, souverän genug, eben solche einzugestehen. Diese Nachricht überbringt er persönlich, und nur mühsam kann er über der Enttäuschung das Gefühl von ohnmächtigem Zorn verbergen: „Die Deutschland Tour von Jerry Lee Lewis ist gestrichen, und damit fällt auch das Konzert an diesem Mittwoch im Theaterhaus aus“.
Ein herber Schlag, umso mehr, wenn man die Umstände kennt. 2005 geplant und in zwei raten im Dezember 2005 und im Januar 2006 bereits komplett bezahlt (Schretzmeier: „Vorkasse ist üblich“), sollte der Auftritt zunächst im März dieses Jahres stattfinden. Die erste Enttäuschung folgte – Jerry Lee Lewis musste die Tour aus Krankheitsgründen verschieben. Als neuer Termin wurde der 21. Juni festgelegt. Und jetzt? „Sehen wir natürlich total schlecht aus“, sagt Schretzmeier, der nicht zuletzt um den Ruf des Theaterhauses als Veranstaltungsort fürchtet. „Einfach peinlich“ sei die neuerliche Absage, „ein Imageverlust“. Und als sei der Ärger nicht schon groß genug, sind dem Theaterhaus auch jene Gelder verloren, die man seit März in die neuerlich notwendige Werbung gesteckt hatte. Man ahnt einen Rechtsstreit.
Vergangenen Freitag spielte Jerry Lee Lewis übrigens im ausverkauften Pariser Olympia. Am Samstag sollte es weitergehen nach Hamburg – doch das Europa-Management des Musikers sah die finanziellen Verpflichtungen des deutschen Veranstalters nicht erfüllt. „Bis zur letzten Minute“, so heißt es in der Absage von Patrick Rocher von Cheyenne Productions, habe man auf die Vertragserfüllung des deutschen Partners Jam & Jazz in Hamburg gewartet – und „am Samstagmittag um 12 Uhr die deutschen Shows offiziell abgesagt“. Thomas Engel von Jam & Jazz hält dagegen. „Wir haben unsere Verpflichtungen gegenüber dem amerikanischen Management des Künstlers hundertprozentig erfüllt“. Jam & Jazz, als Veranstalter bisher mit einem guten Ruf in der Branche, suchte am Montagabend Rechtsbeistand. Zum bitteren Spiel gehört wohl der Satz von Cheyenne Productions „Jerry Lee Lewis ist sehr enttäuscht“. Jene, die seit Wochen auf einen der „magischen Namen „ (Schretzmeier) warten, sind es ganz sicher. Die Karten werden zurückgenommen. Für das Theaterhaus ist die nächste Runde eröffnet: der Rechtsstreit um die bezahlte Gage. StN
Stuttgarter Nachrichten 20. Juni 2006
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