Hab „The Rising“ seit gestern, bin bislang aber erst zu einem Durchhören gekommen. Erster Eindruck: Der Sound ist teils recht matschig, hier und da aber auch angenehm kantig. Während die meisten Springsteen-Alben bislang sehr eigen waren in Stimmung und Klang offenbart „The Rising“ sowas wie einen Punkt, auf den nachvollziehbar alle Schnürre zulaufen, wenn sie auch zum Teil aus sehr unterschiedlichen Richtungen kommen. Ich kann beim Anhören kapieren, dass dies der selbe Mann ist, der „The Ghost Of Tom Joad“ oder „Human Touch“ gemacht hat, während ich in den beiden Alben für sich das jeweils andere überhaupt nicht sehen kann. Dies soll keine Wertung sein, ist nur so ’ne Beobachtung. Darf nun Bruce oder darf er nicht über Schicksale im Schatten des 11. Sept schreiben? Klar darf er. Muss er aber nicht. Er hätte auch nicht über Schicksale an der Mexikanischen Grenze oder über Aids schreiben müssen. Aber stark, dass er es gemacht hat. Er macht dies nach meinem Empfinden auch nicht plump. Er schreibt nicht wortwörtlich über die Ereignisse des Tages, sondern über die Menschen, die in diesem – oder einem anderen – Zusammenhang mit Zerstörung, Verlust, Angst etc. konfrontiert sind und die nach einem Weg suchen, weiter zu machen. Hier und da dringt mir beim ersten Durchlauf zwar auch zuviel Pathos oder Suche / Flucht in die Spiritualität durch, das allein macht die Platte aber nicht schlecht. Die Musik und Leistung der weiterentwickelten E-Street-Band überzeugt und packt mich. In der SZ standen ein paar schön formulierte Sätze, aber auch viel Schwachsinn. Werde noch einige Durchläufe brauche, bevor sich bei mir eine Meinung zum Album festigt und mit der dann nicht hinterm Berg halten…
Ach ja, bei der regulären CD sind wohl auch die deutschen Texte dabei. Kann mir die jemand faxen? Oder sonst wie schicken? Das wäre geil!!!
--
Click for a dry kick. drylightning.de