Re: The Sisters of Mercy

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latho
No pretty face

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Bender RodriguezGute Idee, wollte ich auch mal so langsam vorschlagen. Sonst machen wir hier noch so lange mit Andrew’s Anzug herum, bis er so legendär wird wie der von Elvis…:lach:

Obwohl die „First and last and always“-LP zu einer meiner gefühlten Top 50-Favoriten zählt (ich habe keine Listen…), war ich bei deren Erscheinen doch ein wenig enttäuscht, als sie endlich nach ewiger Wartezeit und ständiger Verschiebung des VÖ-Termins dann doch im Plattenladen meines damaligen Vertrauens stand. Zu übermächtig war der extrem positive Eindruck der vorangegangenen Maxis/E.P.’s. Ich erwartete damals noch Gewaltigeres, Düsteres. Du hast mit dem Begriff „monolithisch“ den Sound der Sisters wirklich sehr zutreffend umschrieben. Mich faszinierten diese gestochen scharfen Soundkonturen, gleichzeitig diese öfters anzutreffende Kargheit, besser ausgedrückt: Minimalismus. Beeindruckend die hypnotische Wirkung der (im positiven Sinne) nicht enden wollenden langen Sisters-Stücke, wie „Phantom“ oder „Long Train“. Die „Reptile House“-E.P. ist für mich das Beste, was Eldritch & Co. jemals aufnahmen. Die verschleppte Psycho-Düsternis und die faszinierende einsame Monotonie Dr. Avalanches begeisterten mich total! Ich bekomme heute noch Gänsehaut (wirklich!) wenn Eldritch anfängt zu singen: „The lights shine clear through this sodium haze…“

Die „First and last…“ kam dann etwas verspielter, Detailverliebter, versöhnlicher und besser produziert daher. Die etwas billigere Produktion der vorhergehenden Singles/Maxis empfand ich als charmanter. Kann sein, daß dieser neue Eindruck an Wayne Hussey lag, allerdings mochte ich The Mission nie wirklich, ich konnte die Thematik dieser Band nie wirklich ernst nehmen – ausserdem waren The Mission mir immer ein wenig zu hippiesk…

Natürlich findet man auf „First and…“ grossartige Songs: „Marian“, „Black Planet“, das Titelstück natürlich – allerdings fielen die Singles „Walk away“, „No time time to cry“ nicht so packend und zwingend aus wie z.B. „Temple of love“. Kurz, natürlich taten S.O.M. mit ihrem ersten Album einen großen Schritt Richtung Pop, allerdings noch moderat. Der Abstieg begann für mich erst wirklich mit „Vision Thing“, von diesem Album kann mir eigentlich nur „Ribbons“ wirklich gefallen (auch textlich gesehen!)

Ja, und vielleicht noch Detonation Boulevard (weil witzig).

Zu First and Last (heute als Vinyl angekommen, ich fand die CDs immer grausig) bzw Sisters-Sound: „hypnotisch“, „Minimalismus“ beides sehr treffend. War nicht die letzte EP vor First die Temple of Love? Von dem Stück (aber bitte ohne Ofra Haza) bin ich ja immer noch begeistert – sehr ungestüm. Zustimmung zu The Mission. „hippyesk“ ist vielleicht etwas zu hart, ich würde „poppig“ sagen, ist aber auch gemein. Und es gibt nette Mission-Stücke.
Ja, First ist der Schritt Richtung Pop (damals auf sie aufmerksam geworden, weil die Platte „Platte des Monats“ in ME/Sounds war – das musste Pop sein…). Vielleicht ist es ja die Verbindung zwischen Produktion, Pop und gelegentlichen Abstiegen in die gute alte „Tiefe“: Some Kind of Stranger, Marian (endlich mal richtiger deutscher Text, Bowies Heroes/Helden ist ja, hmm, nicht besonders verständlich).
Ich bin immer im Zwiespalt bei der besten Sisters-Platte (und es sind doch bur so wenige): First oder Floodland. Eher First and Last…

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