Re: The Sisters of Mercy

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bender-rodriguez

Registriert seit: 07.09.2005

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lathoAnscheinend gibt/gab es zwei Arten der Gothic-Subkultur, oder besser: eine, die sich von Nick-Cave-Schwarze-Klamotten (an die ich mich erinnern kann, wenn ich sie auch nicht unbedingt als Gothic bezeichnen würde) hin zu Tattoo-Rote-Haare-Latex-bei-Konzerten-Szene umwandelte. Defintionen gibt es wahrscheinlich in diesem Zusammenhang keine gültigen bzw sie sind schwer aufzustellen.

Die weißen Klamotten sind vielleicht nicht Endpunkt längerer Überlegungen bei Eldrige, ich mochte aber die Geste gegenüber einem komplett humorlosem Publikum (die zB mit den Texten wahrscheinlich wenig anfangen können) – und gegenüber mir mit meinen blauen Jeans…

Bitte nicht von einer augenscheinlichen „Uniformiertheit“ der Gothicszene auf deren mutmassliche, bzw. sehr oft durch Dritte aufgefasste Beschränktheit schliessen!

Natürlich wandelte sich diese Szene im Laufe ihrer zu langen Existenz grundlegend! Auch ich (gerade als ehemaliger – sehr – Involvierter) habe die Entwicklung mit gehöriger Skepsis verfolgt, die fortschreitende Oberflächlichkeit angeprangert, bis hin zum endgültigen Bruch. Wer sich heute als Modekasper darunter tummelt, hat mit dem doch recht nihilistischen, existenzialistischen und bis zu einem gewissen Grad intellektuellen 80er Aushängeschild-„Grufti“ nichts mehr gemein, als eine Vorliebe für mehr oder weniger extravagantes Outfit in vornehmlich Schwarz…

Natürlich waren auch damals nicht nur Leuchten unter der Szeneanhängerschaft, aber ich finde es als zu gewagt, zu behaupten, ein ganzes (Szene-)Publikum eines Sisters Of Mercy-Konzertes würde = „z.B.“ mit den Texten wenig anfangen können. Ich stelle anheim, du meintest anstatt „z.B.“ „z.T.“ – und es handelt sich hierbei nur um einen kleinen Verschreibelapsus. Sollte dies nicht zutreffen, und du würdest einer ganzen Anhängerschaft komplettes Textversagen vorwerfen wollen, so wären dies genau diese alten Vorurteile, die aus einer Mischung aus Voreingenommenheit, falschem Verständnis und oberflächlicher Fehlbewertung entstehen, was ich sehr schade fände…

Daß grosse Teile einer Anhängerschaft einer Band/Musiksparte nur der Musik frönen – und keinerlei blassen Dunst über die Aussagen ihrer Lieblinge haben, ist weithin bekannt! Obskurerweise wird dies allerdings immer nur verstärkt optisch stark auffälligen Leuten zugeschrieben – gerade Mitglieder diverser Szenen gelten hier als Paradebeispiele. Daß allerdings die Fans dieser über alle Zweifel erhabenen Bands und Klassiker wie Beatles, Stones, Dylan, etc. viel höhere Defizite vorzuweisen haben, wird nie (oder nur sehr selten) angesprochen. Narrenfreiheit? Mein Schwiegervater z.B. ist eingefleischter Dylan-Fan, nennt etliche Platten, CD’s und sonstige Memorabilien sein Eigentum- und hat bis heute noch keinen einzigen Text des „großen Meisters“ verstanden, bzw. sich nicht wirklich darum gekümmert…

Und was/warum/wieso „humorlos“? Bist du dir dessen ganz sicher? Ich z.B. hatte als „Goth“ (keine Sorge, nicht rotgefärbt in Latex – sondern von der Nick Cave’schen Schwarzkuttenart…;-) ) immer meinen Spaß auf Konzerten und sonstigen Veranstaltungen dieser Art (mehr als manch nichtinvolvierter Beobachter überhaupt sich anmassen könnte darüber zu befinden – aber die Klischees über die „Schwarzkutten“ mussten ja auch gierige Sensationsnahrung finden… ;-) ), man muß nämlich auf einem Sisters- oder Cure-Konzert nicht unbedingt mit Leichenbittermiene herumstehen wie eine Trauerweide – aber wie ein Vollidiot mit Fußballtrikot herumprollen ist halt auch nicht jedermann’s Ding, sowas können diverse Herrschaften ja auf Böhse Onkelz-, Tote Hosen- oder BAP-Konzerten ausleben, oleoleoleole…

Und jetzt kommst du von wegen deiner blauen Jeans und Andrew Eldritch ganz in Weiß…:wow: – Ich bitte dich…

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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad