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Daniel_Belsazar
@napoleondynamite + jugglers:
Was genau findet ihr an „Stalker“ >hermetisch<, also verschlossen oder geheimnisvoll?Ich würde die (relative) Unzugänglichkeit vor allem an zwei Dingen fest machen: Zum einen an den stark symbolisch aufgeladenen Bildern. Sicher, vieles ist halbwegs einfach zu entschlüsseln, aber manche Szenen benötigen doch einiges Nachdenken, genau wie das Verweilen der Kamera auf irgendwelchen Objekten nicht immer einen ersichtlichen Grund hat. Vielleicht bin ich aber auch zu sehr bemüht, hinter allem einen Sinn zu erkennen, beeinflusst unter anderem durch "Solaris", der, zumindest was seine Bildsprache betrifft, doch recht funktionell daher kommt. Nichts ist überflüssig, alles lässt sich irgendwie einordnen. Der zweite Punkt sind die Dialoge, die doch häufig recht verrätselt und elliptisch daherkommen und deren philosophischen, literarischen und sonstigen kulturellen Querverweisen zu folgen wahrlich nicht immer einfach ist. Das allgegenwärtige Wasser halte ich im Übrigen noch für eins der einfacher zu entschlüsselnden Symbole: Wasser = Taufe, Wasser als eines der vier Elemente, Wasser sowohl als lebensspendende als auch als zerstörende (göttliche?) Kraft. Wahrscheinlich gibt es noch mehr Interpretationsmöglichkeiten, aber diese erscheinen mir am wichtigsten. Nebenbei: Nachdem ich mir den Film vor ein paar Tagen zum zweiten Mal angeschaut habe, habe ich dazu eine zeitgenössische Kritik aus der "New York Times" gelesen. Die war so dermaßen dämlich, dass ich die verantwortliche Journalistin gerne eine Jahresausgabe ihrer Zeitung zum Frühstück verspeisen sähe. Zitat: "However we may be doing in the arms race or the space race, we're winning the science fiction movie race by a mile. Andrei Tarkovsky's ''Stalker,'' a somber futuristic fantasy from the Soviet Union, attempts to build an apocalyptic vision out of the most impoverished materials imaginable. It's certainly not necessary to construct an Oz or an E.T. in the service of every film fantasy. On the other hand, the fact that film is a visual medium cannot entirely be ignored. ''Stalker'' offers the eye so little that it might well have made a better novel, or short story, than a nearly three-hour-long film." :krank:
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"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"