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Go1It’s „the problem of leisure: What to do for pleasure“ (Gang of Four).
Viele Leute betreiben ein ernsthaftes Hobby in ihrem Schuppen im Garten: Modelleisenbahnen, Zinnsoldaten… Andere sammeln Platten. …
… Ich denke, wenn sie diesen Übergang übersteht, gibt es keinen Grund, warum sie nicht endlos weitergehen sollte. Irgendwann hat man so viel Zeit hineingesteckt, daß die Beschäftigung mit Musik zu einem Teil dessen wird, was man ist, der eigenen Identität. Es kommt auch darauf an, daß man Gleichgesinnte kennenlernt und Zeit mit ihnen verbringt. Unter Gleichgesinnten bestätigt und bestärkt man sich gegenseitig. Indem wir endlos über neue und alte Platten, über Bands und Musiker quatschen und sogar „philosophieren“, womöglich noch ernsthaft Listen basteln, tun wir so, als sei die Musik ungeheuer wichtig – bis wir es selbst glauben. Wenn man so viel Zeit mit etwas verbringt, muß es wichtig sein.
Stimmt! Absolut korrekt! Macht aber jedes Hobby aus. Mein Mann hat einen Kollegen, der alle Bundesligaergebnisse kennt, die Spieler in den betreffenden Vereinen und so weiter, und so fort. Hobbies haben ja auch die Funktion, einem kleine Fluchten zu bieten. Wenn man sich nicht in ihnen verliert, dann sind sie eine Möglichkeit, abzuschalten (damit man dann anschließend um so besser funktioniert?). Egal – eigentlich tut es wirklich gut, etwas relativ Sinnloses in seiner Freizeit zu machen, und sei es, Musik zu hören, zu sammeln, zu compilieren, wo man in seiner Arbeitszeit so viel Sinnvolles (?) abzuleisten hat. Ist eigentlich nicht viel mehr als Menschsein, oder?
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Say yes, at least say hello.