Re: Rezeptionsverhalten und -möglichkeiten in den 1960er und frühen 70er Jahren

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bender-rodriguez

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Beiträge: 4,310

NorbertEs scheint also 4 Kategorien von Popmusik-Konsumenten zu geben:

1. Die jenigen, für die Popmusik ein Einrichtungsgegenstand war bzw. ist, weil sie nun mal zu einem „Jugendzimmer“ passt. Außerdem möchte man ja Eindruck schinden und mit den Freunden mithalten. Die Käufe orientieren sich an denen der Freunde.

2. Die, die Musik als eine nette Nebensache empfinden. Ab und zu leistet man sich auch mal einen Tonträger. Oft sollte der dann möglichst ein Sampler sein, weil Musik von nur einem Interpreten auf LP-Länge langweilig ist.

3. Die Sammler, für die der eigentliche Kick das Jagen ist.

4. Die Leute, die von Pop- und Rockmusik bereits in sehr jungen Jahren tief in der Seele berührt wurden und denen sie heute noch ein „Lebenselexier“ ist. (Diese sind wie die Sammler „Vielkonsumenten“.)

Ist das zu sehr vereinfacht? Gibt es noch andere Konstellationen?

Das ist allerdings extrem vereinfacht – und überdies klischeebeladen bis zum Anschlag!
Deiner Kategorisierung nach wäre lediglich der Mensch der Variante 4 ein ernstzunehmender, der Rest würde sich (gerade auch deiner Formulierungen wegen) absolut disqualifizieren!

So einfach darf man es sich auf keinen Fall machen!

Für mich ist Musik eine Leidenschaft, die einen Großteil meines Lebens einnimmt, trotzdem hat sie „nur“ den Stellenwert einer „netten Nebensache“, da sie nicht zu den tagtäglichen grundlegenden lebensnotwendigen Dingen gehört – wer sie allerdings derart einstuft, tut der Materie auch erheblich Unrecht, er zieht nämlich diese ungewollt in’s Profane!

Musik kann nämlich auch in geringen Dosen genossen werden, zu etwas Besonderem werden, ähnlich einer guten Flasche Wein, den man von Zeit zu Zeit aufzieht, auch wenn dies ab und an nur geschieht! Tagelange Nichtfunktion meiner Anlage kann durch exzessives Herumfuhrwerken in meiner Sammlung abgelöst werden. Empfinde ich als sinnstiftender, als tagtägliches abstumpfendes Hintergrunddudeln irgendwelcher als Muzak verkommener Popkonserven…

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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad