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Schön, dass sich die Diskussion hier weiter entwickelt!
Ein paar Dinge scheinen mir wesentlich zu sein.
Die von Otis uns anderen angesprochene Tatsache, dass Popmusik in D längst nicht den Stellenwert hat wie in GB/USA (und eventuell auch noch anderswo).
In diesem Zusammenhang stellt sich erst recht die Frage, warum ist für die meisten von uns hier im Forum Musik von früher Jugend an so wichtig? Und warum blieb sie es? – Die meisten Leute aus meiner damaligen „peer group“ oder Clique, die sich schon intensiver für Musik interessierten als der Durchschnitt, tun dies auch heute noch, soweit ich weiß. Auch wenn ich zu den meisten kaum noch Kontakt habe, weiß ich, dass einige wenige Riesenplattensammlungen haben und auch heute noch regelmäßig neue Platten kaufen, während die meisten meiner Jugendfreunde ihre Plattensammlungen (falls sie überhaupt eine nennenswerte Anzahl besaßen) irgendwann verkauft oder verschenkt haben.
Der Unterschied von Stadt und Land ist doch von Bedeutung. Auch wenn es auf dem Land z.T. ebenso gute Clubs u.ä. gab und gibt. Die größere und bessere Infrastruktur in der Großstadt hat die Entwicklung von Subkultur mit Sicherheit begünstigt.
Meine Entdeckung der Popmusik als fürderhin wichtiger (nicht immer, aber mitunter sogar wichtigster) Bestandteil meines Lebens fällt zusammen mit der Ausweitung des Popmusikangebots in den Medien 1967/68. Anfangs gab es noch eine weitgehende Übereinstimmung von meinem Wissensstand und meinen Vorlieben mit dem allgemein gültigen Stand der Verbreitung durch die gängigen Massenmedien. Aber schon bald (ab ca. 1968/69) richtete sich mein Wissensstand und Interesse nach anderen Kriterien. Dabei gab es auch immer wieder längere Zeiten, in denen ich überhaupt nicht auf dem neusten Stand der allgemeinen Popmusikentwicklung war. So entdeckte ich durch die Sendung „Anything Goes“ im SFB Anfang 1973 die Nuggets DoLP und beschäftigte mich in der Folge lange fast ausschließlich mit der Erforschung der Vergangenheit der Beatmusik. Das aktuelle Chart Geschehen in D interessierte mich schon seit Ende der 60er nicht mehr. Andererseits bekam ich aber durchaus auch nicht alles mit, was es Neues abseits der Charts gab. Meine einzigen Informationsquellen blieben bis ca. 1976/77 das Radio und die Zeitschrift Sounds. Erst mit Punk und New Wave begann ich auch andere (englische) Zeitschriften zu lesen. Mein Blick in die Vergangenheit blieb aber immer fast genauso wichtig, wie der auf die Gegenwart. Wobei es mir bei Vergangenheit allerdings in erster Linie um die Musik ging, die ich knapp verpasst hatte. Also länger Zurückliegendes wie Fifties Rock’n’Roll, Blues, Jazz u.a. interessierte mich zunächst nicht.
Soweit erstmal. Ich muss jetzt weg und klinke mich später wieder ein.
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