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otisPasst wohl. Latho, aber besser noch:
Jugend bis 67 < -> Jugend ab 68
zusätzlich noch, wie immer, aber geringer zu gewichten:
Kleingeld für Musik vorhanden < -> nicht vorhanden
Ja, das ist aber wirklich ein Thema. Das scheint sich schon bei den Hörgewohnheiten niederzuschlagen: Singles/Tracks vs. LPs.
1970 war eine willkürlich gesetzte Markierung. 1967/1968 ist auch gut, hat mehr Bezug zur Musik.
otis
Die Liebe zur Musik, die Norbert beschreibt, ist wohl unabhängig davon. Für mich war Musik auch immer ein allerhöchstes Gut. Von klein auf. Unabhängig vom Genre. Weshalb es mich auch immer ärgert, wenn Musik nicht ernst genommen wird oder gar banalisiert wird, wie in Werbung, Radio und überall und überhaupt.
Bemerkenswert aber ist schon der geringe Stellenwert, den Musik heute bei den meisten älteren Erwachsenen in D hat. Die USA haben gut 3 mal so viele Einwohner wie D, der US-Stone aber fast 20 mal so viele Leser. In England ist das sicher ähnlich.
Wo unterhalten sich denn bei uns im Small Talk mal zwei Bänker oder Rechtsanwälte oder Ärzte über Springsteen, Zappa, Libertines etc? Das scheint doch fast unmöglich. In den Staaten, auch im UK, denke ich, ist das weitaus eher Tagesgespräch und „wichtig“. Man sieht es ja auch an der gesamten Pop-Literatur und den Mags hie und dort. Popmusik ist in den Staaten und im UK Kultur, bei uns in der Gänze noch immer Un-Kultur. Was man ja leicht in diesen schlimmen Charts-Sendungen bestens beobachten kann.
Da gehst Du aber vom Einzelnen aufs Ganze. Ich würde schon sagen, dass bei Leuten, die Musik als Mangelware erlebten, das Ansehen von Musik höher ist. Aber ich bin mir nicht sicher, ob man das nicht auch auf spätere „Generationen“ verlängern kann. Ich denke meine Situation, oder vielleicht besser noch, die Situation eines nach 1975 geborenen ist zwar grungsätzlich eine andere. Aber: so wie Ihr Euch durch den Wust an Schlagern, Operetten etc kämpfen musstet (wenngleich Musikhören ja noch etwas war, was man freiwillig tat, ungleich zur Berieselung heute), muss man heute die Musik in dem ganzen Einheitsbrei finden, der einen so umschwebt. Unterschied ist wahrscheinlich, dass es heute alles „Pop“ heißt und die Definitionen von Pop auch sehr verschwommen sind. Und natürlich ist der Zugang, gewußt wie, um ein Vielfaches leichter.
Im Vergleich Deutschland – USA/GB ist es schon auffällig, wie wenig deutsche Popmusik (in akzeptablem Maß) und deren Rezeption existiert. Ich bin mir, ohne da Zahlen zu haben, ziemlich sicher, dass wir im Vergleich zu anderen Nationen sehr viele Autozeitschriften haben…
Jörg König
Von den Doors und erst recht CCR nicht zu reden. Dylan, Cohen, Morrison, Sinatra, Hurt, Van Zandt und Reichel kamen erst später.
Ja, Musikgeschmack ändert sich natürlich, baut auf dem bereits gehörten auf. Und manchmal schließt sich der Kreis, wenn man sich, wie ich, seine alten Abba-Schreiben wieder kauft…
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.