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Mein Interesse an Pop Musik, englischsprachiger zumal, wurde so ab Mitte der 60er Jahre geweckt. So richtig entflammt war es aber erst ab Anfang 1967. Von da an sah ich regelmäßig den Beat Club im TV, hörte täglich die eine Stunde SF-Beat (ab März 67 auf SFB II) und immer montags die Schlager der Woche auf RIAS II. Anfangs nahm ich fast nur Tracks aus dem Radio auf, mit einem kleinen japanischen Spulentonbandgerät. Singles kaufte ich mir vom Taschengeld oder sonstwie Erspartem, so 3-5 Stück im Monat. Manchmal auch mehr, wenn ich sie billiger bekommen konnte. Das geschah streng nach Auswertung meiner persönlichen Charts, die ich wöchentlich in ein Schulheft schrieb. Die Höchstplatzierten wurden gekauft.
LPs habe ich bis ca. 1969 nicht gekauft. Ich hab mir welche schenken lassen.
Zunächst habe ich relativ isoliert meiner Vorliebe für Beat Musik gefrönt. Zwar gab es durchaus Mitschüler, die ähnliche Musik mochten, aber ein Austausch fand erst so nach und nach statt. Intensiv und regelmäßig erst ab 1968 ca.
Ältere Geschwister hatte ich nicht. Auch keine älteren Freunde. Jedenfalls am Anfang nicht. Lediglich bei einem älteren Mädchen aus der Nachbarschaft durfte ich ganz selten Mal alte Singles hören. Die waren dann von Cliff Richard, Joey Dee, Manuela, Peter Kraus, aber auch Eddie Cochran oder Buddy Holly. Irgendwie ist davon aber zunächst nichts hängen geblieben.
AFN und BFBS spielten für mich dann auch bald eine wichtige Rolle. Gelesen hab ich anfangs nur die Bravo. Dann noch OK. Richtige Musikzeitschriften lernte ich erst Anfang der 70er kennen. Die Zeitschrift Underground habe ich ab Erscheinen Ende 1968 regelmäßig gelesen. Darin spielte Musik aber auch nicht die wichtigste Rolle.
Noch zur Ergänzung: bei uns zuhause wurde auch schon immer viel Radio gehört. Meine Eltern waren aber schon relativ alt und mochten vor allem Musik aus den 20er und 30er Jahren und damals aktuelle deutsche Schlager natürlich auch zum Teil. Meine Mutter hat sogar selbst Gitarre gespielt und dazu Volkslieder gesungen. Richtige Volkslieder, keine so volkstümliche Musik. Das alles hat mich natürlich auch mitgeprägt. Der modernen Beat Musik gegenüber waren meine Eltern trotz – oder gerade wegen – ihres Alters sehr aufgeschlossen. Es gab nie Verbote oder Reglementierungen Musik betreffend.
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