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Bloc Party im ausverkauften LKA
Stuttgarter Nachrichten Dienstag, den 29. November 2005
Wehe, wenn sie losgelassen
Von Anja Wasserbäch
Wenn man den Gitarristen Russel Lissack (Jahrgang 1981) im Londoner Club Trash über den Weg läuft, sieht man einen blassen College-Typen – aber keinen Popstar, der dieses Jahr mit Preisen überhäuft wurde. Bloc Party haben auf Pressefotos eher dem Charme einer Schülerband. Aber wehe, wenn sie losgelassen wie am Sonntagabend im ausverkauften LKA. „We are Bloc Party. It’s party time“, damit verspricht der schwarze Sänger Kele Okereke nicht zu viel. Sie spielen das elektrisierende „Like eating glass“, den Indie-Hit „Helicopter“. Der eine Anklage an George W. Bush ist, das Stakkato-Stück „Banquet“, das fragile „Blue light“ oder „Two more years“, die vielleicht schönste Single des Jahres.
Bloc Party plündern fast schon frevelhaft ihre Plattensammlung und schauen, was sie so alles unter Wave, Indie und Britpop einsortiert haben. Wenn Robert Smith das hört, wird er vor Freude eine Träne verdrücken. Recycling kann sehr gut sein, wenn es vier clevere Jungs wie Bloc Party machen. Kein Wunder, dass das Magazin „„Intro“ jüngst das Debüt „Silent Alarm“ zum Album des Jahres kürte.
Live gibt es zum satten Sound Lichtblitze, Stroboskop-Entertainment und bestes britisches Englisch. Als Kele einem Mädchen in der ersten Reihe das Mikro gibt, brüllt diese außer sich vor Enthusiasmus: „Du geile Sau!“. Etwas irritiert schaut er drein und sagt, er hoffe, dass das jetzt etwas Gutes heiße. Sein Bassist übersetzt es für ihn mit „Hot chick“. Und das klingt weitaus charmanter.
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