Re: The Strokes-First Impression Of Earth

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captain-kidd

Registriert seit: 06.11.2002

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Wie schon bei Plattentests jetzt auch mal hier zu den einzelnen Songs:

You only live once: Typisch Strokes. Und doch auch irgendwie neu. Der Gesang nicht mehr verzerrt und trotzdem dreckiger. Das Schlagzeug klingt elektronischer. Aber die Gitarren spielen eines dieser anbetungswürdigen Riffs wie auf dem Debut. Am Anfang ein Rückblick.

Juicebox: Kennt jeder. Batman-Riff, Hardrock-Gitarren, Emo-Gesang. Und trotzdem bleibt es ein gutes Stück.

Heart in a cage: Ameisen-Propeller-Gitarren. Gelangweilter Julian lamentiert über die Qual der unendlichen Möglichkeiten. Leider kein wirklicher Refrain. Aber durch das Schlagzeugspiel und die Gitarren ein spannender Song.

Razorblade: Traditioneller Strokes-Pop-Song. Die Idee mit Mandy im Refrain ist sehr charmant. Vor allem mit dem Text „My feelings are more important than yours“.

On the other side: Bisher mein Lieblingstrack. Fängt ein wenig Disco an. Dann krachen die Gitarren milde rein. Die Strophen gibt es dann in einem gefaketen Reggae-Polka-Rhythmus, bevor der Refrain dann wieder reinster Pop ist. Schwer zu beschreiben. Der Text ist klasse, da voll des gerechten Hasses auf all die Idioten da draußen.

Vision of division: So ne Art Punk-Stück. Glam-Punk natürlich. New York, Alter. Die Strophen ruhig. Es folgt eine Art Refrain wie ein schwere Welle. Dann wirft die Band den Mixer an.

Ask me anything: Eine schöne Mellotron-Ballade. Erinnert mich an Bubblegum Ride.

Electricityscape: Ein weiteres Highlight. Feinster Stadion-Rock mit Wolkenkratzer-Refrain. Muss man nicht lieben. Kann man aber. So würden Coldplay wohl klingen, wenn sie aus New York kämen.

Killing lies: Der Schlagzeuger scheint sich nun endlich eine Tom gekauft zu haben. Hier freut er sich so darüber, dass er ganz wild darauf rumschlägt. Und Casablancas gibt mal wieder den gelangweilten Crooner. Großartiger Pop

Fear of sleep: Anfangs klingt es wieder nach Stadionrock. Dann bricht der Song aber plötzlich zusammen, um sich dann immer weiter zu steigern und sich in den Refrain zu schreien. Dieser klingt dann, als würden Radiohead einen Strokes-Song spielen.

15 minutes: Ja, es ist ein Seemanslied. Aber New York liegt ja auch an der Küste. Charmant besoffen gesungen. Vielleicht der mutigste Song auf dem Album.

Ize of the world: Etwas zu vordergründiges Riff am Anfang. Dann wird es jedoch schnell besser. Konfus aber besser. Der Refrain ist dann wieder klasse. Stadionrock aber klasse. Besonders wenn er „young adults to modernize“ schreit.

Evening sun: Etwas zerfahrenes, jazziges Stück, das jedoch durch hypnotisch wirken kann. Insgesamt schwächer als die anderen, aber mit der besten Songzeile „I love you more than being seventeen“.

Red light: Zum Abschluss auch ein zerfahrenes Stück mit Karamell-Gitarren. Sagt mir auch noch wenig.

Fazit: Hätte nie mit einem so spannenden Album von denen gerechnet. Wenn Radiohead eine Rockband wären und noch Songs schreiben könnten, würden sie sich ein wenig so anhören. Und trotzdem ist das Album gut. Die letzten beiden Songs hätte es allerdings nicht mehr gebraucht. Und nie machte diese Aufforderung wohl mehr Sinn als hier: Unbedingt LAUT hören.

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