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Stuttgarter Nachrichten Donnerstag, den 17. November 2005
Mari BOINES Klanglandschaften
Der Ruf des Schamanen
Von bj
Manche kennen Mari BOINE seit der Eröffnung des „Jahres der Urbevölkerungen“, als sie vor der UNO-Vollversammlung sang. Andere haben sie im Dokumentarfilm „Nacht der langen Schatten“ gesehen, wieder andere hörten ihre Klangexperimente auf dem Album „Twelve moons“ mit dem Tenorsaxofonisten Jan GARBAREK.
Nun begeisterte die Musikerin aus der skandinavischen Volksgruppe der Samen mit ihrer Band im Theaterhaus mit einem Mix aus traditionellem Joik, Rock, Folk und Jazz die Zuhörer.
Das Joiken ist ein Obertongesang der Schamanen, mit dem BOINE Plätze, Personen, Tiere und Landschaften lautmalerisch beschreibt. Trotz musikalisch-rhythmischer Anreicherung durch westliche Stilelemente entsteht durch die Frequenzen des Obertongesangs, bei dem eine Reihe von Tönen mit dem Grundton mitklingen, ein tranceähnlicher Zauber.
Einst als Puristin des Joikens bekannt, hat sich BOINE vor allem durch die Zusammenarbeit mit Jan GARBAREK der Moderne geöffnet und High-Tech-Sounds in ihre Kompositionen gefügt. Das macht die Rezeption ihres Weltmusikklanglandschaften leicht.
Doch wirklich authentisch wird es, wenn der Percussionist die Bandbreite seiner akustischen Instrumente auskostet, Carlos die Naturflöte bläst und BOINE mit der Handtrommel, umweht von einem orangeroten Tuch, es knarzen, schnurren und hauchen läßt.
Unaufgeregt in der Bühnenpräsenz, hypnotisierend im Ausdruck, gibt die Vertreterin eines von den Skandinaviern lange gering geachteten Volkes den Blick frei auf das Weltbild ihres Volkes, wo der Mensch nicht die Krone der Schöpfung, sondern Teil der Natur ist.
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