Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Von Abba bis ZZ Top › Pink Floyd › Re: Pink Floyd
Sächsische Zeitung
Donnerstag, 29. September 2005
Vom Pop zur Oper: Ein Dino wechselt das Genre
Pop. Roger Waters hat die Oper „Ça Ira“ komponiert und denkt über eine gemeinsame Zukunft von Pink Floyd nach.
Herr Waters, was hat Sie dazu veranlasst, eine Oper über die französische Revolution zu schreiben? Schließlich liegen die Feierlichkeiten zum 200. Jahrestag schon 16 Jahre zurück.
Genauso lange arbeite ich schon daran. Wenn auch nicht am Stück, sondern in kurzen Etappen. Ganz einfach, weil ich so viele andere Sachen um die Ohren habe – und das ein unglaublich aufwändiges Projekt ist. Vor allem für jemanden wie mich, der noch nie mit einem Orchester gearbeitet hat. Das war schon etwas Besonderes. Und ich finde, die Thematik passt einfach zur Zeit. Auch wir leben in einer Welt, in der die Mächtigen und Reichen den Bogen überspannt haben, und es eigentlich Zeit für eine nette, kleine Revolution wäre.
Sie meinen, um die Blairs und Bushs aus dem Amt zu jagen?
Es wäre wirklich höchste Zeit. Ich meine, wie viel Mist dürfen die noch machen? Mit ihrer Kurzsichtigkeit und Ignoranz haben sie das globale Gleichgewicht zwischen den Kulturen zerstört. Sie haben einen neuen religiösen Krieg zwischen Ost und West ausgelöst und sind auch noch stolz darauf. Und jetzt versuchen sie, das Ganze mit Propaganda und religiösem Fundamentalismus zu rechtfertigen. Ich kann es nicht mehr hören.
Das klingt sehr nach Unzufriedenheit, und Sie haben mit Ihrer Meinung auch nie hinterm Berg gehalten. Trotzdem sind Sie gerade von England nach New York gezogen.
Aber nur, weil dort meine Ex-Frau mit den Kindern wohnt und ich in ihrer Nähe sein wollte. Ansonsten würde ich es dort nicht aushalten. Ich meine: 70 TV-Programme voller Propaganda – und nirgendwo ein einziges Kricket-Spiel. Das ist eine harte Prüfung.
Genau wie anlässlich der kürzlichen Live 8-Konzerte wieder mit Ihren alten Kollegen von Pink Floyd aufzutreten?
Das fiel mir auch nicht leicht, schließlich haben wir fast 20 Jahre kein Wort miteinander gewechselt. Aber die Sache war mir so wichtig, dass ich David (Gilmore, Pink-Floyd-Gitarrist, d. Red.) angerufen habe, und er war sofort bereit mitzuziehen. Was soll ich sagen, es war einfach toll und hat riesigen Spaß gemacht. Ich würde das gerne wiederholen.
In Form einer Pink-Floyd-Wiedervereinigung?
Wer weiß. Ich war vor ein paar Tagen mit Nick Mason (dem Pink Floyd-Drummer, d. Red.) essen, und dabei haben wir zufällig David getroffen. Das war wirklich nett. Es scheint, als kämen wir plötzlich wieder ganz gut miteinander aus. Und ich hätte schon Lust, wieder was mit ihnen zu machen. Hey, wir waren ja keine wirklich schlechte Band, oder?
Außerdem haben Sie noch ein paar andere Projekte am Start …
Stimmt. Ich arbeite an einer Broadway-Version von „The Wall“ und an einer Live-Show mit dem Cirque Du Soleil. Dann ist da noch die Live-Premiere von „Ça Ira“ am 17. November in Rom …
Sind Sie nervös?
Und wie! Allein der Gedanke, dass ich ein 82-köpfiges Orchester vor Publikum dirigieren soll, treibt mir den Angstschweiß auf die Stirn. Aber gleichzeitig ist das eine riesige Herausforderung, auf die ich mich wahnsinnig freue.
--
Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“