Re: Lloyd Cole, Christian Kjellvander, Dirk Darmstaedter

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dominick-birdsey
Birdcore

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Gestern Abend im Gleis22 war die Reihenfolge Darmstädter, Kjellvander und dann Cole. Das Gleis war gut gefüllt, was man insbesondere an der Luft zum Ende des Konzertes bemerken konnte. Dirk Darmstädter ist der Günter Netzer der Songwriter: seine Frisur bleibt seit Jahrzehnten unverändert. Bemüht einen amerikanischen Akzent nachzuahmen singt er unbedrohliche Songs vor sich hin. Da klingt das dritte Lied schon mal wie das erste oder nein, wie das zweite. Eins wie das andere, das ist Qualität. Immerhin, denn beim nachfolgenden Christian Kjellvander wäre man froh, wenn man wüsste, wann ein Song anfängt und wann er aufhört. Der Schwede nuschelt und nölt monoton vor sich hin. Die Gleichschaltung seiner Songs lässt den Grat zwischen Melancholie und Langeweile ganz schmal aussehen. Auch er bemüht sich so amerikanisch wie möglich zu klingen, aber immerhin ist er ja auch dort aufgewachsen. Und leider übertönt die ungeölte Tür im Gleis auch noch sein Gitarrenspiel. Das Eintrittsgeld wert aber war Lloyd Cole. Allein seine Stimme und seine zeitlos schönen Songs vermochten dem Set einen Spannungsbogen zu verleihen, den man bei den vorherigen Acts schmerzlich vermisste. (Wenigstens gaben die ersten beiden Künstler genug Anlass, sich mit TomJoad und pipe-bowl über aktuelle Alben auszulassen. Und der Name der Band ist mir immer noch nicht eingefallen… ;-))

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