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erster eindruck: katalekte, überbleibsel, ein haufen zusammengewürfelter songs, die so recht nicht zusammenpassen mögen.
zweiter eindruck: gut die hälfte bleibt hängen, beißt sich gerade zu fest, weil intensiv.
dritter eindruck: noch immer undeutlich, neblig. aber fügt sich eins zum anderen, gibt es ein konjunktives element? wie eine collage, deren einzelteile so gar nicht schlüssig sind, im ganzen betrachtet aber stimmig zueinander stehen?
1 was für ein opener! so einen griffigen stampfer musst du erst mal hinbekommen, gleißender gesang und keifende gitarre im zwiegespräch – es rollt, knarzt und rockt. band und leader im anzug schwitzen sich die stärke aus den gebleichten hemden. so schwül die selbst heraufbeschworene atmosphäre, man muss sich vom beengenden kragen befreien. doch keine spur von ungebändigter losgelöstheit, lediglich fußspitzen wippen energisch im rhythmischen einklang. ***1/2
2 die saiten fest, aber gedämpft angeschlagen, die stimme schön in den vordergrund „gedreht“, brüchig folgt sie dem auftrag in gewagte höhen, das banjo kickert von hinten, so zeigen sich die zutaten für diesen begnadeten heuler, der dabei an gutes neil young´sches handwerk erinnert. die länge – mit gut siebeneinhalb minuten der ausgedehnteste titel des albums – ist reine gnade, genuß. ****
3 die besen auf den trommeln füllen das taktfeste bild, das klavier beruhigt durch verzögert treuen anschlag und die deckung mit dem grazilen gesang. ein schweben und weben wie es stimmung zeugt. nach fast drei minuten hochgradiges halliges verzerren (das ist wie, wenn jemand im konzertsaal während des vortrags an der leisesten stelle kräftig die nase hochzieht, es sorgt für aufmerksamkeit), aufstieg und fall. der raum ist erfüllt und nach titelende sitzt man im nichts. ***1/2
4 nun rück noch einmal ein stück näher, stell dich neben das klavier, nein, nein, setz dich dazu, ist noch ein stückchen auf dem hocker frei. verfolg die hände, wie sie sacht die tasten drücken, leg den kopf etwas zurück und schau dem kerl ins gesicht. wenn er hier die augen offen hält, straft er dich lügen. doch er wird dich nicht enttäuschen. ergriffenheit macht sich breit, die frei ist vom staub der jahrezehnte, auch wenn sie hier mit streichern und dichtem klangbild arbeitet. ein lied wirst du mit nach hause nehmen, dessen melodie dir lange kein begriff sein wird, das du nicht pfeifen kannst, das dich erinnert an wunden, wunder und den augenblick, da du es das erste mal gehört hast. es ist komplex im aufbau und so einfach und bestimmt in seinen teilen, dass man meint es greifen zu können, noch während es einem durch die finger rinnt wie ein spröder witz, den man unverstanden belächelt. ****1/2
5 solides country- handwerk, das von adams frischer stimme lebt, die jeden reigen vergnüglich mitmacht, einer handfesten melodie und einem dichten instrumentarium, das auf kein mittel verzichtet, um identität zu stiften. ***1/2
6 berückter gesang, klavierbegleitung, auf dem synthi ist ein gefälliger chorus eingeschaltet. getragen. fragend. ***
7 mexikanischer western geriert sich anfänglich wie eine sich zierende dame im saloon. der staubt drängt in dicken schichten in den überfüllten raum. freilich findet sich ein weg ins freie, mit der erwählten im schlepptau. deren zögern lag wohl lediglich in der anwesenheit des rivalen begründet.
wie der sich aufbaut und wild mit den augen funkelt. die frau sinkt am bein des helden herab, umfasst ihn bei den knien und jammert erbärmlich. woher weiß sie, dass nur seine knarre geladen ist und die des gegenüber mit knallpulver befüllt? die sonne blendet. ein hauch wind streift ihn. ein schrei. das messer sitzt fest. er spürt den kühlen stahl des schafts. ***
8 ein verliebter dreher, der nicht fröhlich klingt, weil die ersten wochen so jung und schmerzhaft sind, der nicht trauert, weil die welt so bunt und heiter und gefahrenfrei nur für einen und die eine bereitet ist. schön, wie die instrumente (mit-) feiern, den verliebten tanz steuern, als hätten sie ein auge darauf zu werfen, übel zu vermeiden. zum ende hin verdrießlich, liebreizend. ***1/2
9 die stimme mit leichtem hall versehen, die gitarre flach. ein rauner. nur zum flüstern sind wir ihm zu nah. so steht sonst nur der tod vor dir. das verpackst du, wenn du vorbereitet bist. doch wehe, du zögerst oder hast angst. dann steigt dir die kälte und das grauen gradewegs auf. schau nicht aufs cover! wie kann man sich so verabschieden? mich frierts. ***1/2
gesamtalbum: errechnen lassen sich ***1/2, gefühlt sind es ****.