Re: Talking Heads

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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talking headFriedrich, mit der versuche ich eben gerade warm zu werden. Das Ergebnis ist noch offen …

1981 My Life In The Bush Of Ghosts (mit Brian Eno) *****

Vielleicht ist es auch gar nicht so wichtig, dabei zu einer eindeutigen und abschließenden Einschätzung zu kommen. Ich neige ja eher nicht dazu, Platten durch die Vergabe von Sternchen zu bewerten, habe mich hier aber mal dazu hinreißen lassen.

MLITBOG war damals, 1981, als ich sie das erste mal hörte, eine eigenartige Erfahrung, da sie sich so anders anhörte, als das, was ich bis dahin kannte. Wie eine exotische Speise mit fremden Gewürzen, deren Geschmack ich nicht beschreiben und einordnen konnte. Habe mich auch erst langsam daran gewöhnt, aber dann erschloss sich damit für mich ein viel weiterer musikalischer Horizont. Insofern bedeutet mir die Platte einiges. Ich finde auch dieses Collageprinzip und diese dschungel-artig wuchernden Rhythmen faszinierend.

Es gibt ein kleines Anektdötchen zu dem auf der CD-Re-Issue nicht mehr enthaltenen Stück QU’RAN auf dem Eno/Byrne die Rezitation von Koran-Versen mit Popmusik kombinierten. Beides für sich ist kein Problem, aber die collagen-artige Verbindung von beidem stieß bei manchem auf Ablehnung, so dass man das Stück vorsichtshalber ganz beiläufig verschwinden ließ. Aus künstlerischer Sicht ist es natürlich triumphal, wenn man durch die bloße Kombination zweier Dinge so einen Effekt herbeiführen kann. Vielleicht sind manche Leute aber auch nur etwa empfindlich …

talking headBei den Jerry Harrison Alben solltest du meiner Meinung nach am ehesten mit „Casual Gods“ starten.

Thx für den Tipp! Die Jerry Harrison-Alben sind meines Wissens nur noch gebraucht zu bekommen. Hatte vor einer Weile mal THE RED AND THE BLACK auf dem Flohmarkt in der Hand, konnte mich aber nicht zum Kauf durchringen.

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)