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Hallo Ihr, ich möchte mich gern noch zur Debatte: „Motown- Schwarze oder Weiße Musik“ weiter vorn äußern. Zunächst: Es war kein Geheimnis, dass Motown Erfolg auf dem weißen Musikmarkt angestrebt hat und danach auch die Songs ausrichtete. Ein Lehrbeispiel dafür ist die Musik von William „Smokey“ Robinson, der ab (ich glaube) 1964 Vizepräsident bei Motown war und somit auch wesentlich in der Business- Planung des Konzerns integriert war. Robinson selbst sagte: „je kürzer eine Platte ist, desto öfter wird sie gespielt…“ und schrieb die Songs für sich und andere Musiker auch nach diesem Muster. Dennoch sind seine Songs Lehrbeispiele guter poetischer (wenn auch kommerzieller) R´n´B- Musik. Robinsons Texte wirken zwar, oberflächlich betrachtet, häufig wie gängige Schlagertexte, spielen aber oft gewieft mit banalen Redewendungen und Umgangssprache und warten mit Überraschungen auf. Man könnte sagen: Zusammengefasst könnte man sagen: er macht schwarze Musik für den weißen Markt.
Auch einiger Trouble im Hause Motown war auf kommerzielle Vermarktung zurückzuführen. Man denke nur an den Ärger, als Motown den Hit von Gladys Knight and the Pips „ I Heard It Trought The Grapevine“ zum Ärger der Gruppe noch einmal an Marvin Gaye weitergab. Auch griff man bei Gladys Knight in die Veröffentlichungen ein, sie durften ihren Uptempo- Song „Daddy Could Swear, I Declare“ nicht auf Single veröffentlichen. Durch die Konkurrenz innerhalb des Labels wurden die damals großartigen Isley Brothers nicht mehr mit guten Singles versorgt, weswegen sie wie Gladys Knight das Label wechselten und ab da einen funkigen Sound pflegten. Trotz allem aber hat Motown auch viel für diese Künstler getan.
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