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Sonic Juice
Ansonsten gabs in den 80ern soviel harte Gitarre, wie in keinem Jahrzehnt davor! Stichwort Heavy Metal. Das Bedürfnis nach Iron Maiden, Metallica, Anthrax etc. ist sicherlich auch als stimmiger, jedenfalls aber höchst effektiver Gegenentwurf zum Plastikpop dieser Jahre zu sehen.
Die „harte Gitarre“ wie in keinem Jahrzehnt davor dürfte allerdings primär auf das Härteposing der „Immerschnellerlauterhärter“-Mentalität der HM-Szene zurückzuführen sein (tatsächlich wurds doch in den Neunzigern mit dem Einfluss von z.B. Industrial noch deftiger, oder?). Am Rande vielleicht nur eine von vielen Reaktionen auf die „Popper“. Aber HM war doch in den Achtzigern nie wirklich richtig „hip“, oder? Den wahren Gegenentwurf schufen doch meines Erachtens andere „typische“ Achtziger-Phänomene, wie Industrial (SPK, Throbbing Gristle, Neubauten), knochentrockner E.B.M. (Nitzer Ebb, Front 242, Skinny Puppy), Independent-Dandys (The Smiths, Bauhaus, Nick Cave) und Totalverweigerer (Die Tödliche Doris, Laibach, Current 93). Sowohl fest verwurzelt in den Achtzigern und von ihnen nicht wegzudenken, taten sie das genaue Gegenteil des Zeitgeistes um ihm auf eine seltsam verschrobene Art trotzdem dienlich zu sein. Dies erklärt sich wohl aus den vielzähligen subkulturellen Strömungen dieses Jahrzehnts, die zum einen eine große künstlerische Stärke innehatten, zum anderen durch ihre Zerrissenheit auch schädlich wirken konnten (absoluter Underground blieb auch solcher durch strikte Selbstlimitierung).
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad