Re: Nick Hornby

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claraschumann

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grandandtJetzt mal blöd gefragt: Warum?
Weil er seine Lieblingslieder teilweise mit seinem Privatleben erklärt? Weil das manchmal abgehoben, wichtigtuerisch und besserwisserisch rüberkommt?
Und genau das finde ich schön an diesem Buch. Ihm ist es scheinbar egal, wie es rüberkommt. Er benennt seine Lieder und begründet es. Und das sehr unterhaltsam und kurzweilig.

Weil sich seine Argumentation in Stereotypen verliert. Weil ich seine Argumentation über Strecken als ungemein störendes Schattenboxen im Zuge der Verteidigung der Pop-Musik gegen seine Verächter empfinde.
Bitte kein Pop-Spießer sein, niemals Pop als geringfügig ansehen, aber widerum seinerseits muss Jazz, Prog, Klassik etc… nicht sein, weil das so klingt, „als sei Pop irgendwie unter ihrer Würde“.
Das ist für mich schlicht der ewig gleiche Weg ein dummes Klischee mit einem anderen dummen Klischee tot zu kloppen. Pop ist seicht, Klassik etc… ist Hochkultur. Man vergleiche die hier oft zu findende Phrase „Handgemacht, ehrlich vs. nicht handgemacht, unecht (?)“.
Sehr schön an dieser Stelle auch die Aussage, er nehme Klassik nicht wirklich als Musik wahr, eher als etwas, das die Wohung durchflutet wie ein Räucherstäbchen (?).
Das darf natürlich seine Empfindung sein, diese „Arroganz“ kann er sich von mir aus auch gerne nehmen, aber ich als feste Klassik-Hörerin möchte mir ebenso das Recht herausnehmen zu sagen, dass diese Aussage einfach Nonsens ist. Zumal unter der absurden Phrase, die ich oben zitiert habe.

Du hast völlig Recht, er hat einen sehr schönen und leichten, sehr wohl rührenden Stil, das macht seine Abstecher in diese Musik-Klischees ja so schade, eben in dem Sinne, dass ihm bei der Darlegung seiner Lieblingsmusik stellenweiße nicht das blose Erzählen seiner persönlichen Empfindungen gegenüber den Songs ausreicht, die wie gesagt eben sehr hoch und schön und überhaupt mehr als ausreichend wären um das Ganze zu einem wunderbaren Buch werden zu lassen, sondern er sich in Phrasen versteigen muss, die noch nicht mal neues hinzufügen.
Arroganz und Besserwisserei wäre es meiner Meinung nach, wenn er sich einfach dazu hätte durchringen können zu sagen, LMAA, dieser oder jener Titel ist mein Lieblingssong aus diesen und jenen Gründen. Punkt.
Er mag Led Zeppelin nicht? Gerne, kein Problem. Das selbe würde ich zu Richard Wagner sagen. Er hat keinen Zugang zu Klassik? Auch gerne. Aber…

Er schlägt dabei in seiner Ansichtsvertretung eben genau in die gleiche Klischee-Argumentationskiste, die er bei den „höheren“ Musik-Stilen gegenüber seiner Präferierten bemängelt (Das hatte ich, wenn ich mich recht erinnere, schon mal in diesem PSB-LZ-Vergleich in diesem Cover-Versionen-Thread geschrieben?). Das kann er auch gerne tun, aber das führt meines Erachtens zu nichts, das ist nur ein im Kreis drehen und das kritisiere ich.

Da gibt es für mich einfach nichts mehr zu holen. Das ist dann meine Arroganz. :-)

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