Re: Ronnie James Dio

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prince-kajuku

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Nach einer weiteren Namenskorrektur nennt sich die Band schlicht und einfach „Elf“ Man hält sich mehr schlecht als recht über Wasser, tourt durch verschiedene College-Kneipen und arbeitet nebenher an Material für ein erstes StudioAlbum. Was noch fehlt ist ein Plattenvertrag. Eines Abends werden Ian Paice und Roger Glover von Deep Purple Zeuge eines Auftrittes der Band. Sofort bieten sie ihnen an, die Platte zu produzieren. Das erste, schlicht „Elf“ genannte Album erscheint. Durch die
Beziehung zu Paice und Glover können Elf als Vorgruppe von Deep Purple auf deren US-Tour 1972 auftreten. Erste Erfolge zeichnen sich ab…

Nach erneuten Besetzungswechseln hängt Ronnie den Bass an den Nagel um sich auf seinen Gesang zu konzentrieren. Die Band wechselt für die Produktion ihres
zweiten Albums den Standort und zieht um nach England. Als Produzent fungiert erneut Roger Glover, auf dessen Solo-Projekt „Butterfly-Ball and the Grasshopper´s Feast“ Ronnie zwei Songs interpretieren darf. 1974 erscheint die zweite Platte von Elf. Interessanterweise gibt man ihr 2 verschiedene Titel: „Carolina County Ball“ heisst die Platte auf dem Europäischen Markt und „LA / 59“ in Amerika und Japan. Irgendwann in dieser Zeit wird das Interesse eines Mannes geweckt, der für Ronnie´s Karriere prägend sein sollte: Ritchie Blackmore, Gitarrist von Deep Purple ! Dieser ist, genervt von diversen Streitigkeiten innerhalb der Band immer mehr an Ronnie interessiert. Während diverser Liveauftritte, die Elf und Deep Purple gemeinsam bestreiten kommen sich die beiden näher. Das dritte und letzte Album der Band Elf erscheint 1975 : Trying To Burn The Sun. Die Platte erweckt erstes Interesse innerhalb der Rockszene, wohl auch weil Einflüsse Blackmores dazu geführt haben, daß der Sound vom countryesken Honky-Tonk Rock mehr und mehr Richtung Hardrock weicht…
1974, Vorgruppe von Deep Purple

Noch während der Arbeiten am Trying To Burn The Sun – Album entstehen in Zusammenarbeit zwischen Ronnie und Ritchie zwei Songs, die auf einer Single erscheinen sollen:“Black Sheep Of The Family“ und „Sixteen Century Greensleeves“. Die Single erscheint zwar nicht, doch spielen die Songs später noch eine Rolle…
Ritchie Blackmore heuert nun auch den Rest der Band Elf an um sein neues Projekt, welches in die Geschichte der Rockmusik eingehen wird, anzugehen: Rainbow
Die Zusammenarbeit zwischen Ronnie James Dio, der übrigens seinen Zweitnamen James erst jetzt benutzt, und Ritchie Blackmore erweist sich als äusserst fruchtbar.
In kurzer Zeit entstehen Songs wie „Man On The Silver Mountain“, „Catch The Rainbow“, „The Temple Of The King“, etc… Die Texte sind stark geprägt von Blackmore´s und Dio´s Neigung zum Thema Mittelalter und Fantasy. Der Bandname Rainbow entspringt Gerüchten zufolge zwar dem Besuch einer Discothek namens „Rainbow Bar & Grill“ in Los Angeles, man könnte aber vermuten daß er gewählt wird weil Ronnie ohnehin immer wieder Bezug zu diesem Thema nahm und bereits einige Stücke dazu veröffentlicht hat.

Streichholzheftchen aus der Rainbow-Bar

Die erste Platte trägt, um den hohen Bekanntheitsgrad des Gitarristen zu nutzen den Titel „Ritchie Blackmore´s Rainbow“ und schlägt wie ein Komet ein.
Sie erreicht Rang 30 in den US-Charts, klettert in Grossbritannien bis auf Platz 11 und beschert der Band einen riesigen Erfolg. Die anschliessende Tour führt die Band quer durch die Vereinigten Staaten. Daß Ritchie Blackmore schon zu der Zeit ein schwieriger Charakter ist zeigt er in einem Interview welches er im August 1975 gibt. Er sagt klipp und klar daß die Band nach der ersten Tour erstmal zerlegt würde und einige Bandmitglieder gehen müssten. Er sagt “ Du kennst Dich doch aus, man schmeisst halt einfach ein paar Leute raus…“

Daß Ritchie nicht lügt bekommen Drummer Gary Driscoll, Bassist Craig Gruber und Keyboarder Mickey Lee Soule zu spüren. Sie werden durch Cozy Powell, Jimmy Bain und Tony Carey ersetzt.
Mit dieser Besetzung geht die Band erneut ins Studio um die Arbeit am folgenden Album aufzunehmen. Man bekommt einen Plattenvertrag beim Majorlabel Polydor und im Juli 1976 erscheint das Album Rising. Die Platte hält sich 33 Wochen in den Charts, wird ebenfalls als Klassiker in die Geschichte des Hardrock eingehen.
Fans in aller Welt schätzen heute noch Stücke wie „Tarot Woman“, „Starstruck“ oder „Stargazer“.
Die folgende Tournee führt die Band um die halbe Welt. Die USA, Australien, Europa und Japan werden Zeugen einer für damalige Verhältnisse gigantischen Show mit einer Bühnenpräsentation die von einem riesigen Regenbogen und Pyroeffekten geprägt ist. Die Hauptakteure Blackmore, der durch seine minutenlangen Soli und zerfetzten Gitarren mehr oder weniger glänzt oder Dio mit seiner charakteristischen Stimme wissen die Fans zu begeistern.

Bevor im Jahre 1977 das dritte und letzte Album der Band mit Ronnie´s Beteiligung erscheint, wird noch ein Live Doppel-Album veröffentlicht: Das grandiose und von vielen Rockfans als bestes Live-Album aller Zeiten bezeichnete „On Stage“, aufgenommen 1976 in Japan und Deutschland befindet sich die Band zu dieser Zeit auf ihrem kreativen Höhepunkt. Fans der Band werden sich sicher noch an den grandiosen Auftritt im Rockpalast erinnern.

Das Verhältnis zwischen Ronnie und Ritchie beginnt in dieser Zeit jedoch bereits zu bröckeln. Die beiden verfolgen zunehmend andere musikalische Ziele. Ritchie
möchte kommerziellen Erfolg und eine chartorientierte Richtung (die Bands wie Boston oder Foreigner erfolgreich macht) einschlagen, während Ronnie seinen bisherigen Weg weiter verfolgen möchte. Er will den Hardrock und seine Vorstellung einer guten Show, die Elemente des Fantasy und der Fabelwelten, Drachen und Königreichen beinhaltet, durchziehen.

Das dritte Studioalbum erscheint nach erneuten Besetzungswechseln im April 1978 . „Long Live Rock´n´Roll“ stellt erneut einen Glanzpunkt in Ronnies Karriere dar.
Produzent Martin Birch verpasst dem Album einen weitaus druckvolleren Sound als den Vorgängern, jedoch vermissen viele Fans die Verspieltheit der ersten beiden Studio-Alben. Ronnie sagt, er hätte mit „Rainbow Eyes“ sein erstes und letztes Liebeslied gesungen. Trotz allem vereint dieses Album Klassiker wie „Kill The King“, „Long Live Rock´n´Roll“ und „Gates Of Babylon“ , das durch die geschickte Kombination des „Bavarian String Ensembles“, also echter Streicher und der Synthesizer von David Stone besticht. Absolut hörenswert wie fast immer die Vocals von Ronnie…

Ende 1978 steht fest, daß sich die Wege von Ritchie und Ronnie trennen werden, obwohl die Arbeiten am vierten Rainbow-Album „Down To Earth“ schon eingeleitet wurden. Die musikalischen Differenzen sind scheinbar nicht zu überwinden, weshalb Ritchie später alle Musiker ausser Cozy Powell vor die Türe setzen wird.
Ronnie muss Vorahnungen gahabt haben, denn er orientiert sich bereits anderweitig, plant sogar ein Solo-Projekt. Da passt es ganz gut, daß ein weiterer Gitarrist in sein Leben tritt, der auf der Suche nach neuen Herausforderungen ist: Tony Iommi von Black Sabbath. Der ist kurz nach der Trennung von Ozzy Osbourne damit beschäftigt den richtigen Ersatz für Ozzy zu finden. Tony ist begeistert von Ronnies Eigenschaften, der über eine kraftvolle Stimme, einen Hang zum mystischen und eine vorzeigbare Bühnenpräsenz verfügt.

Noch bevor Ritchie die Trennung vollzieht werden sich Tony und Ronnie über eine Zusammenarbeit einig. Ein weiteres wichtiges Kapitel in Ronnies Karriere ist eingeleitet…

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So mister D. J. ...play just one for me. You know the one...with the crashin' and the screams.[/FONT][/FONT]