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Schlagt mich, aber ich höre auf dieser Platte keinen tief bewegenden Ausdruck elementarer menschlicher Einsamkeit oder Entfremdung. Eher höre ich den Versuch, psychischer Labilität und Depression noch etwas Schickes abzugewinnen. Jammerlappigkeit goes pop, sozusagen.
Aller stilistischer Innovation zum Trotz bin ich gelangweilt. ZB Isolation dadurch auszudrücken, dass man immer wieder „Isolation“ ruft, ist irgendwie nicht besonders subtil. Die Produktion ist eher dünn als kühl. Ian Curtis singt wie ein müder Dorfpfarrer. Dass er sich später das Leben genommen hat, ist traurig, aber sicher kein Grund, diese Platte zu verklären.
p.s.: Es ist nicht mein Hobby, Klassiker niederzumachen und ich habe auch nichts gegen New Wave im Allgemeinen. Aber diese Platte enttäuscht mich bei jedem Hören aufs Neue.
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There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)