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captain kidd gerade das styling ist doch eine marketing-strategie von findigen produzenten und plattenfirmenheinis gewesen. haben einfach good-charlotte-kinder-punk, manga und niedlichkeit in einen topf geschmissen. und raus kam bill.
woher hast du deine weisheit? dieser junge hatte schon aberwitzige styling-tendenzen, als ihn noch keine sau kannte, was übrigens anhand von fotos belegt ist.
aus meiner erfahrung in dieser branche: die legende von den bösen, bösen marketingstrategen, die in irgendwelchen kinderzimmern niedliche kids angeln, sie mit irrem styling versehen und ihnen formelhaften kram auf den leib schreiben, den die lieben kleinen dann brav wiederkäuen, ist ein ziemlicher blödsinn. ein romantisches feindbild, das wenig mit der realität zu tun hat.
denn so einfach ist das alles leider nicht (sonst wär ich längst plattenmillionär), schon gar nicht mit kleinen jungs, die sich selbst für die größten halten. die haben nämlich ihren eigenen kopf. ein wenig talent und personality gehört zudem selbst in der popbranche dazu – und das macht die sache für die bösen marketingmenschen gottseidank schwerer. was es allerdings in einem solchen fall braucht, das ist ein produzent, der gleichzeitig einfühlsamer pädagoge und versierter branchenkenner und idealerweise auch noch kompetenter musiker ist, darüber hinaus über eine hitnase verfügt und womöglich noch in der lage ist, seine vision den heimlichen herrschern der plattenfirmen, nämlich den buchhaltern, zu verkaufen. das ist ein sehr anspruchsvoller job, den nicht viele können. man sollte ihnen den erfolg gönnen.
wenn man es mal genau betrachtet, dann ist freund bohlen mit diesem unsäglichen superstar-mist der beste beweis für diese these: denn keiner seiner superstars ist bei ihm geblieben. selbst alexander klaws hat nach einem erfolgreichen von bohlen produzierten debüt den sicheren hit-hafen verlassen und sich auf die suche nach eigener küstlerischer identität begeben.
kurzum: sobald produzenten den künstler – und sei er noch so jung – zum befehlsempfänger degradieren wollen, rennen er ihnen weg.
war schon immer so.
im übrigen braucht man kinderpunk, manga und niedlichkeit nicht von erwachsenen in einen topf werfen zu lassen, das können die lieben kleinen auch ganz von selbst, schließlich ist das alles modern und zeitgeist.
man muss es ja nicht mögen, wir sind ja auch nicht die zielgruppe.
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