Re: Sigur Rós – Takk…

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trent

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NIN Mai 2005, Sigur Rós September 2005, Boards Of Canada Oktober 2005, also ein Jahr, wo drei meiner absoluten Lieblingsbands eine CD rausbringen. Natuerlich ist man immer skeptisch, aber sobald die ersten Toene von „Takk…“ erklingen, hoert man eine Stimme im Kopf, die einem sagt: „Willkommen in Island, bitte bleiben Sie die naechsten 65 Minuten entspannt sitzen, die Aussentemperatur betraegt 26Grad und die Sonne scheint.“ Wie sich spaeter rausstellen wird, sind wir dieses Mal auf einem ganz anderen Fleckchen als vor 3 Jahren gelandet.

Natuerlich gibt es wieder die fuer Sigur Rós typischen Glockenspiele, Streicher- und Pianoparts(ja, Blaeser sind auch wieder mit von der Partie), aber es hat sich auch vieles geaendert. Das beste Beispiel dafuer ist wohl ‚Sæglópur‘, der nach zwei Minuten in ein Konglomerat aus Gitarrengewitter, Blastbeats und Krach ausbricht(fuer ihre Verhaeltnisse, versteht sich), dass es einen glatt aus den Socken haut, aber wie immer nicht ohne davor ein Laecheln auf das Gesicht des geneigten Hoerers zu zaubern. Mit ‚Mílanó'(in meinen Augen neben ‚Hoppípolla‘ der vielleicht typischste Sigur-Song) wird dann ein Song hinterhergeworfen, der sehr (-esque ist, der naechste biegt dann aber gleich wieder um eine komplett andere Ecke und ist wohl das fragilste und rhythmisch abwechslungreichste Stueck des gesamten Albums: ‚Gong‘, das auch ein weiteres, grosses Plus des Albums offenbart: die Drums, die so viel zur neugewonnen Dynamik des Albums beitragen. In ‚Glósóli‘, der ersten „Single“ bilden diese den Spannungsbogen und im Aufbauen und entladen von Spannungen sind Sigur Rós ja bekanntermassen die Meister. So auch zu hoeren bei ‚Svo Hljótt‘, einem der schoensten Songs des Albums.

Viel mehr will ich auch gar nicht schreiben, ich setz‘ mich gleich wieder hin und hoere mir das Album an. Jeder hat sowieso eine andere Empfaengnis fuer ihre Songs, also sollte auch jeder das Album fuer sich selber hoeren und interpretieren. Nur noch das: Vielerorts konnte man lesen, dass „Takk…“ benutzerfreundlicher sei als der Vorgaenger, das stimmt zwar, aendert aber nichts daran, dass man dem Album immer noch seine volle Aufmerksamkeit schenken muss, um die Vielschichtigkeit zu erfassen. „Takk…“ ist halt eine eierlegende Wollmilchsau.

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