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Hallo, bin neu hier im Forum, wie unschwer zu erkennen ist
Kurz zu mir: ’70 geboren, seit Undercover (83) Hardcore-Stones-Fan.
Seit Dirty Work (86) nervt mich bei jeder neuen Stones-Veröffentlichung regelmässig, das eben diese reflexhaft mit den angeblich grossen Scheiben der Stones verglichen wird. Zu jeder neuen Platte liest man Rezensionen: „Ist die beste seit Exile“, oder „fast so gut wie Some Girls“, oder „gut, aber nicht so gut wie XYZ.“
Worauf niemand zu kommen scheint, das ein Vergleich von z.B. Exile mit Bigger Bang sich eigentlich von vornherein ausschliesst. Zwischen diesen Platten liegen bescheidene 33 Jahre; es war eine andere Zeit, eine andere Zeitstimmung, eine andere Welt. Die Stones im Exil, im schwülen Keller von Keith’s Villa, aufgenommen mit Equipment, wie es heute keine Jugendcombo mehr anfassen würde.
Nur mal zum Vergleich mit Exile, zu Some Girls und allen anderen „Klassikern“ liesse sich ähnliches sagen. Ich gehöre übrigens zu der Stones-Fraktion, die in Some Girls keinen Klassiker sieht, z.B. Undercover und Voodoo Lounge finde ich um Längen besser – um mal selbst die von mir gehassten dekaden-übergreifenden Vergleiche anzustellen
Ich sehe und höre jede neue Platte der Stones als eine Platte für sich, also relativ zusammenhanglos. Ich versuche es jedenfalls.
A Bigger Bang habe ich vor mir liegen und bereits des öfteren gehört, schon vor dem heutigen Tag.
Es ist eine geile Scheibe, ohne Wenn und Aber. Es ist eine lange Scheibe. In Zeiten, in denen viele Bands meinen, das man nach 12 Stücken und 38 min Spielzeit aufhören darf, empfinde ich das nicht als Makel, sondern als Vorteil, auch wenn nicht jeder Song ein 25-Sterne Song ist, nicht sein kann.
Ich greife exemplarisch nur ein Stück heraus: „Laugh, I Nearly Died“. Eine unglaublich grossartige Ballade, mit einem Jagger, wie ich ihn noch nie gehört habe. Gänsehaut. Ist „Laugh, I nearly died“ nun die beste Ballade seit „Almost hear you sigh“ oder vielleicht seit „Winter“ oder doch seit „Sister Morphine/Wild Horses“???
Oder ist es am Ende vielleicht sogar so, das es vollkommen egal ist? „Laugh, I nearly died“ ist klasse (dito das gesamte Album) und das reicht mir. Mehr brauche ich nicht.
PS: Und wenn ich Kritiken/Meinungen zu A Bigger Bang lese, wo jemand fehlende Harmonien/Melodien beklagt, dann fallen mir die Füllungen aus den Zähnen. Diesen Leuten darf geraten werden, sich eine alte Queen (nix gegen Queen!!!) oder ähnliches aufzulegen. Da gibt’s Harmonien satt. Dies sind die Stones, Mann!
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