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Den Wunsch herauszufinden was Amerika am Leben erhält geht Tom Waits nicht nur mit seiner Stimme nach, jener berühmten Knirsch-und-Raspel Qualität, sondern vor allem auch mit seinen Texten. Seine Gestalten wohnen auf der dunklen Seite des amerikanischen Traumes und scheinen aus dem dicken Dunst der Zigarettenrauchschwaden ihres Schöpfers aufzuerstehen. Obwohl sie keinen Sieg davontragen können, sind sie niemals nur Verlierer. Durch die Form ihrer Existenz macht Waits aus ihnen Sieger auf Zeit. Ihre Schwere wiegt viel. Und der Barde der „Mühseligen und Beladenen“, wie man ihn einmal genannt hat, wird nicht müde sich den Verlierern zu widmen. Der Beat-Penner, heißt es, habe in den siebziger Jahren keinen Clochard an sich vorbeiziehen lassen, ohne etwas über ihn zu schreiben.
Mit „Mule Variations“ hat sich Waits endgültig den Raum des Balladesken und Erzählerischen erobert; ist dem Blues mit sanften und dunklen Geschichten gefolgt. „Come On Up To The House“ ist solch eine Geschichte. Das Lied bittet Jesus vom Kreuz herabzusteigen, da es im Tunnel kein Licht gäbe und man das Holz gut gebrauchen könne.
Tom Waits: “ Das ist eine alte Ausdrucksweise. Wenn sie mit jemanden reden, laden sie ihn zu sich zum Abendessen ein. Leute sagen: come on up to the house? (warum kommen Sie nicht zum Haus hoch?). Es ist eine offene und freundliche Einladung, um Gesellschaft zu finden. Es ist kein Geheimnis. Es ist ein Gospelsong“.
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