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Irrlicht
Die Sache ist wohl: Für mich ist King Crimson zu fest an meine ersten Kontakte mit Musik geknüpft, da fremdelt man manchmal eben gerne. Wenn ich an diese Musik denke, fallen mir die epischen Momente von „Epitaph“ ein, das blinde Verständnis der Instrumente, die in „Moonchild“ fast eine Jazz-Improvisation mimen, die heroischen Momenten in „In the wake of poseidon“, das anmutige „Starless“, die schwerelosen Momente in „Islands“, die plötzlich von einer beseelten Bläserstimme aufgehoben werden und die raschelnden Klänge zu Anfang von „The night watch“. „Pathos“, Würde, Mystik und edelste Essenzen – das sind die Zutaten, die für mich diese Musik ausmachen und für mich erfüllt Greg Lake die Rolle als Verkünder der Innschriften mit Größe und Hingabe.Ab „Discipline“ wurde die Musik kompakter und meinetwegen songdienlicher, für mich aber leer, eintönig und emotionslos. „Beat“ ist ähnlich hölzern. Und was ich von den beiden Nachfolgern gehört habe, greift noch tiefer ins Handwerktäschlein. Keine Bilder, keine Poesie, keine Details – mich lässt das leider vollkommen kalt.
Also, die ersten KC-Alben höre ich ja auch mit einiger Freude. Der Gesang ist dabei eher ein Hemmschuh, aber nichtsdestotrotz: „Islands“ und insbesondere „Red“ sind schon tolle Dinger.
Dass man die Studioalben des 80er-Quartetts als „hölzern“ erleben kann – na ja, ich weiß wahrscheinlich ungefähr, aus welcher Richtung eine solche Empfindung stammen kann. Warum du aber im Vergleich zu den ollen Kamellen die Bildhaftigkeit und Poesie vermisst, erschließt sich mir nicht im Ansatz. „Elephant talk“ z.B. ist diesbezüglich ganz stark. Oder „Matte Kudasai“, welches Belew mit einer unvergleichlichen Hingabe singt – pure Poesie. „Nuages“ und „Industry“ auch. Das z.B. sind Instrumentals, die sich vor dem langatmig ausgewalzten Mittelteil von „Moonchild“ nicht zu verstecken brauchen – im Gegenteil.
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