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KrautathausVielleicht sollte man mal von der pauschalierenden Idee wegkommen, daß es entweder die Billigheimer oder die engagierten Käufer, die den Fachhandel unterstützen, so nicht gibt.
Die von Kramer angefachte Diskussion um die Bestellphilosophie, erzeugt fast ein Bild von 2 Gruppen, die es doch so gar nicht gibt.
Genauso sehe ich das auch.
Ich bin grundsätzlich kein Schnäppchenjäger, aber deswegen ist für mich der Fachhandel noch lange nicht das Nonplusultra. Beispiel Bücher: Ich gehe gerne in Buchläden, aber eher selten wegen der Folgekosten. Ich brauche seltenst Beratung, weil ich entweder weiß, was ich haben will, oder mir selbst ein Urteil bilden kann, wenn ich Bücher aus dem Regal ziehe. Aktuell lieferbare Fachliteratur bestelle ich tatsächlich bewusst bei einem kleinen Buchladen hier um die Ecke. Da hat die Buchpreisbindung sicher ihr gutes, weil es für mich keinen finanziellen oder sonstigen Vorteil hat, die Bücher per Mailorder zu bestellen, da stimme ich Kramer zu.
Da ich aber häufig antiquarische Bücher suche, liebe ich zvab.com, weil ich dort fast immer fündig werde und auch noch Preisvergleiche anstelle kann – die Preise differieren oft so erheblich, dass es dumm wäre, nicht zu vergleichen. Das bietet mir das Internet einen Service, den mir kein einzelner Antiquar bieten kann. Und die Antiquare wiederum profitieren von zvab, weil sie nicht mehr allein auf die Laufkundschaft angewiesen sind. Eine schöne Sache.
Beim Musikkauf sieht es für mich anders aus. Ich hatte noch nie „meinen“ Plattenhändler. Früher hätte ich den auch für Beratung gut brauchen können, aber in meiner Reichweite gab es keinen. Was ich garantiert nie brauchen werde ist ein Händler, dessen Respekt ich mir erarbeiten müsste. An der Stelle wird es für mich wirklich abstrus. Ich kaufe meine Musik in den letzten Jahren vorzwugsweise über Amazon Marketplace und iTunes. Durchaus preisbewusst, weil ich nur ein begrenztes Budget habe, im Jahr ca. 750-1000 Euro. Dieses Geld will sorgfältig investiert sein. Da fühle ich mich bei diesen online-Anbietern sehr viel besser aufgehoben als in einem Laden, wo zwischen mir und der Ware ein möglicherweise hilfsbereiter und vielleicht sogar kompetenter Händler steht, aber es steht jedenfalls jemand dazwischen. Da ich mich über Kontaktmangel nicht beklagen kann, brauche ich das nicht unbedingt. Hat mein Kaufverhalten Einfluss auf die Vielfalt des Angebots? Natürlich nicht, weil ich ja bei Caiman, iTunes usw. genau die Breite des Angebots schätze und suche. Neulich war zu lesen, dass die Download-Stores tatsächlich von der möglichst umfassenden Breite ihres Angebots leben, dass es sich für sie rechnet, eben nicht nur die Top100 vorrätig zu haben oder Neuerscheinungen, sondern auch „Obskures“. Wer sich noch nie bei iTunes umgesehen hat, ahnt sicher nicht mal, was es da alles gibt. Da ist Musik von z.B. – ein kurzer Blick auf meine letzten Einkäufe – Talulah Gosh, Gangway, Patty Pravo, Al Hibbler nur einen Mausklick entfernt. Da lasse ich mir gerne Warenkorb-Mentalität vorwerfen und genieße die Möglichkeiten.
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