Re: 7" – Singles – 45s

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otis
Moderator

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Letzteres, wie toll die eine oder andere Single klingt, habe ich schon häufiger erwähnt.
Du kannst es auch so sehen: eine Singleauskopplung adelt in manchen Fällen einen LP-Track. Er wird dann zu etwas Besonderem. Meinetwegen hat es auch mit dem handling zu tun. Sicher hat es mit meiner musikalischen Sozialisation zu tun, dass ich sie so hoch achte. Vielleicht hat es auch mit der Beliebigkeit unendlich vieler LPs zu tun, mit der Menge an Füllmaterial, das sie enthalten, mit der musikalischen Geschwätzigkeit, die ich nicht mag.
Eine Single ist reduziert auf Wesentliches. Auflegen, hören, Schluss aus, Pause. Entweder hat sie es oder sie hat es nicht. Es kommt nicht sofort ungerufen und unausgewählt der nächste Track. Die Single wird zuvor ausgesucht und wirkt dann nach.
Eine Single kann ein kleiner persönlicher Schatz für mich sein, ich habe einige davon, kaum eine LP ist mir so wertvoll (unabhängig vom finanziellen Wert).
Sicher spielt auch die Beschaffung eine Rolle, die Probleme damit, alte Singles zu bekommen oder seltene neue. Ich konnte mir in den 60s kaum welche leisten, sie waren für mich Schätze, die ich später ziemlich gierig nachgekauft habe. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, sie gering zu achten.
Bei alldem ist die Frage nach der B-Seite irrelevant. Sie ist Dreingabe.

PS: Nicht zuletzt ist gerade heute die Single als Medium schon eine Wertschätzung an sich. Für zwei Stücke, manchmal gar für eines, wird ein beinahe schon luxuriöser Aufwand getrieben (manche mögen jetzt mit Rohstoffknappheit kommen, geschenkt). Musik wird in feinster, meist liebevollster Aufmachung dargeboten, da und dort handsigniert oder nummeriert, der komplette Gegensatz zum „Runterladen“. Ja, das ist mir wirklich einiges wert.

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