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Zitat von Pauler Acoustics:
Zum Vergleich von Lack- und DMM-Überspielung …
Hier die wesentlichen Unterschiede, ganz ohne Glaubensbekenntnisse, Schlangenöl und Parteibuch (Wir haben mehr als 12 Jahre „in Lack“ überspielt, seit 11 Jahren jedoch aus Überzeugung nur noch „in Kupfer“.):
Bei der Lacküberspielung zieht ein per Heizdraht erwärmter Saphir seine Furche durch schwarzen Nitrolack. Dies bedeutet einen sehr geringen mechanischen Widerstand, sodass auch die damaligen Schneidverstärker mit ihren kleineren Wattzahlen keine Kraftprobleme hatten.
Leider hat Nitrolack jedoch die Eigenschaft, thermisch etwas labil zu sein. Schon nach einigen Sekunden des heißen Schnitts zieht sich der Lack beim Erkalten zusammen und egalisiert die filigranen Konturen der hohen Frequenzen („Rückfederungsverformungen“). Das widerfährt dem Nitrolack noch ein zweites Mal im Galvanikbad, wenn bei höheren Temperaturen die erste Versilberung aufgebracht wird.
Von der geschnittenen Lackfolie bis zur Pressmatrize ist ein vierfacher Galvanisierungsprozess (galv. Lackfolie – Vater – Mütter – Söhne) notwendig. Hier addiert sich leider wieder einiges an Unvermeidbarem: Abgesehen von Höhenverlusten, Vor- und Nachechos, kommt unter anderem ein erhöhtes Rumpeln hinzu. Gerade diese tieffrequenten Störungen haben der Lacküberspielung den Ruf „einer größeren räumlichen Tiefe“ eingebracht. (Tatsächlich bekommt unser Gehör durch tieffrequente Geräusche eine Fehlinformation über die Größe eines Raumes. Beim Zuschalten eines Trittschallfilters wird plötzlich aus dem Kölner Dom doch noch die heimische Dorfkirche, in der die Aufnahme tatsächlich entstanden ist.)
Ein weiterer scheinbarer Vorteil der Lacküberspielung ist die Möglichkeit, besonders tief zu schneiden (200µ und mehr). Derartige Schnitte werden durch gegenphasige, tieffrequente Musiksignale provoziert, die ihren Ursprung in einer falschen Aufnahmetechnik haben: z.B. bei zu großem Mikrofonabstand in der A/B-Anordnung bei Orgelaufnahmen oder bei aktueller Dancefloor-Music, die häufig von Amateuren am Computer/Sampler produziert wird. Da wird beispielsweise eine Bassdrum aus zwei unterschiedlichen Samples zusammengesetzt und hart links und rechts ins Panorama gesetzt…
In beiden Fällen ist es unproblematisch, diese Signale in Lack zu schneiden. Leider ist das Ergebnis trotzdem zweifelhaft, weil die Gegenphasigkeit erhalten bleibt und es bei der Wiedergabe zu Auslöschungen oder Bassüberhöhungen kommt. Im DMM-Schnitt behebt man diese negativen Phasenkorrelationen im Vorfeld, indem man einen Vertikalamplituden-Limiter (VAB 84) einsetzt. Dieser begrenzt durch kurzzeitige Monozusammenführung der tiefen Frequenzbereiche die Schneidtiefe auf 100µ.
Um die genannten Fehlerquellen der Lacküberspielungen zu minimieren, entwickelte die Firma TELDEC ein Verfahren, bei dem die Schallrillen direkt in eine Metallschicht geschnitten werden: Das DIRECT METAL MASTERING. Diese DMM-Überspielung hatte jedoch zu Beginn erhebliche Schwierigkeiten. Nicht mit der neuen Technologie an sich, sondern mit der Qualität des Kupfers in den Anfangszeiten dieser Technik. Es war zu hart, benötigte immense Verstärkerleistungen.
Den DMM-cuts wurden zunächst eine unästhetische Härte und fehlende Wärme im Tiefenbereich bescheinigt. Aus dieser Zeit stammen bis heute Vorurteile, die sich bekanntlich länger halten als ägyptische Mumien. Der eigentliche Durchbruch kam mit der Entwicklung eines extrem weichen Kupfers (CU-Pyrophosphat). Dies war für uns der richtige Zeitpunkt, in diese Technologie zu investieren.
Es steht außer Zweifel, dass eine DMM-Überspielung klanglich in allen Parametern einer Lacküberspielung überlegen ist. Nicht allein, weil nur ein einziger galvanischer Prozess notwendig ist, um von der Kupferscheibe eine Pressmatrize zu ziehen, sondern auch dadurch, dass es materialbedingt keine Vorechos, zusätzliches Rumpeln und Höhenverluste gibt. Aus der hohen Oberflächengüte der Rillenwände resultiert zudem eine deutliche Verringerung des Oberflächengeräuschs einer Schallplatte. Auch bei kleineren Rillengeschwindigkeiten im Zentrum der Platte treten keine Amplitudenverluste bei höchsten Übertragungsfrequenzen auf.
Für uns steht daher fest: Die DMM-Überspielung ist unerreicht in ihrer Authentizität. Allerdings hat eine Lacküberspielung auch ihren nostalgischen Charme – zumindest mildert sie hässliche Schärfen älterer oder schlechter Digitalaufnahmen.
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