Re: The Doors

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allwhite

Registriert seit: 03.08.2007

Beiträge: 1,035

kramerUnsinn.
Natürlich. Trotzdem würde mich inetressieren, welche Texte nun genau Schrott sein sollen. Bis jetzt konnte niemand ein Beispiel nennen.
Nochmal: Es existieren Audience-Tapes und ein Sounboard-Bootleg. Der komplette Auftritt wurde nie offiziell veröffentlicht und somit auch nicht berabeitet! Ich traue diesen Dokumenten deutlich mehr als Deiner selektiven Wahrnehmung, die sich leider mit einer ausgeprägten Phantasie und Arroganz paart.
Und was liegt da auf der Hand? Du willst behaupten, dass Du diesen nicht-linearen, verschlüsselten Text sofort durchschaut hast? Respekt!
Ach so.

Welche Quellen? Du konntest nicht einmal eine nennen! Und das nachdem Du behauptet hast, dass Du sehr auf die entsprechenden Quellen und zuverlässige Zeitzeugen achten würdest. Dazu muss man nicht, wie Du behauptest, tagelang suchen. Zumindest nicht, wenn man sich mit der Materie angeblich 20 Jahre lang beschäftigt hat…

Cool, dass Du ihn gesehen hast. Nur wo? Es existieren (sowohl offiziell als auch in Bootleg-Kreisen) nur ein paar Ausschnitte aus „The End“ und „When The Music’s Over“. Zusammen sind das gut elf Minuten Material. Oder hattest Du Zutritt zu den Doors-Archiven? Cool shit!

Die ersten beiden Bände wurden ja zunächst nur privat veröffentlicht und dann 1970 bei Simon & Schuster zu „The Lords And The New Creatures“ zusammengefasst und kommerziell veröffentlicht. Dafür könnte es mehrere Gründe geben, die aber allesamt nur auf Spekulationen basieren. Ich glaube nicht, dass ein Verlag damals ein Angebot für einen Morrison-Gedichtband abgelehnt hätte. 1967 oder 1968 hätte sich ein entsprechendes Buch garantiert vorzüglich verkauft. Besser zumindest als 1970, als die Doors auf dem Tiefpunkt ihrer Karriere angelangt waren. Zumindest was das öffentliche Ansehen in den USA betraf. Ebenfalls ist es unwahrscheinlich, dass eventuelle (vergebliche) Versuche Morrisons, zu einem früheren Zeitpunkt einen Verleger zu finden, bis heute unerwähnt geblieben wären. An den Manuskripten seiner Gedichte haben ja einige Leute mitgerabeitet. U.a. auch Kathy Lisciandro und Ginny Ganah. Gut möglich auch, dass Morrison für einen Gedichtband für den Massenmarkt einfach noch nicht bereit war und dies erst mit der Hilfe von Michael McClure in Angriff nahm. Er war sich seiner Qualitäten als Dichter offensichtlich nicht immer zu 100% sicher und hat häufiger Bearbeitungen vorgenommen, diese wieder verworfen, etc. („An American Prayer“ wäre auch hier wieder ein gutes Beispiel). Einige seiner Gedichte sind aber auch frühzeitig in Zeitschriften erschienen („AUM“ 1969, „Datebook“ 1969, „Eye“ 1969, „Jazz & Pop“ 1970, etc.). „An American Prayer“ z.B. erschien vor der Veröffentlichung als schmaler Privatdruck 1970 bereits 1969 im Rolling Stone Magazine. Eine größere Verbreitung und Anerkennung hätte sich der Dichter Morrison wohl kaum wünschen können… Davon abgesehen ist es ja nun wirklich nicht ungewöhnlich, dass Dichter ihre ersten Werke jeweils privat oder in Zeitschriften veröffentlichen. Wohlgemerkt in wesentlich kleineren Zeitschriften als die, in denen Morrison Gedichte damals bereits publiziert wurden.

Hier noch ein paar Gedanken von Michael McClure zu Morrisons Gedichten:

„The beginning of poetry writing is in response to poetry. A baby kitten starts chasing mice because it’s going to be a cat; a baby eagle starts to fly, practicing standing on the edge of its nest, beating its wings; a baby Kerouac starts typing a novel.

Jim had a lyric gift, I mean a lyric gift not in the sense of song lyric, but poetry. Jim had a gift for poetry and then he also discovered he could sing and he could write songs, and he did the smart thing: he kept them separate and the more separate he kept them, the better off he was.

In The Lords: Notes on Vision, Jim alchemically deconstructed his own UCLA film school thesis into this incredible document. I think the book is a deconstruction and compression and compaction of a longer document, which is a very good way for a poet to work. It’s profound for a young man to have and put together that many insights. Some of the insights might not be original, but the assemblage of them together creates a unique, philosophical work. He shows an incredible capacity for dealing with information, both inventive information and real information. It’s a strong work.

Jim’s book The New Creatures is a book of imagistic poetry with hints of the seventeenth century, with hints of Elizabethan Theater, and with hints of classical mythology, and it has a romantic personal viewpoint. I use romantic in a nineteenth century Shelleyian/Keatsian sense: „Snakeskin jacket/Indian eyes…“ I mean, this is a nineteenth century poem, very personal, yet the poetry itself is adeptly twentieth century imagist poetry. It’s almost mainstream, and it’s good poetry, real fine poetry. It’s as good as anybody of his generation; there’s no better poet in Jim’s generation.

This is as good an autobiographical poem, as good a short autobiographical poem as I know, especially considering its compression. Here we have a poem of what, six imagistic lines. I mean, one thinks of a sonnet of Shelley. It’s like a flake, an obsidian chip flaked out of a sonnet of Shelley’s One can also think of rock songs, at the same time, I mean, think of how simple-minded and yet beautiful…“

ich habe nirgends behauptet, dass ein grossteil oder sogar alle texte „schrott“ sind. sie sind nur eben keine kunst.

zum isle of wight auftritt: natürlich habe ich den nicht ganz gesehen. das habe ich nirgends behauptet.
wenn jemand, egal, ob er anwesend war, oder nur filmaufnahmen/audio-mitschnitte gesehen/gehört hat, den auftritt schlecht fand, kannst du nicht behaupten das stimme nicht. sowas ist empfindungssache. da gibt es kein richtig oder falsch. also kann man einer solchen aussage auch nicht „misstrauen“.
abgesehen davon: woher weisst du denn, zu welchen quellen ich zugang habe ? du würdest dich wundern…

offenbar versuchst du jetzt mir die kompetenz absprechen, indem du mir unterschwellig unterstellst, es würde nicht stimmen, dass ich mich mit dem thema doors seit über 20 jahren beschäftige. nur weil ich keine lust habe für dinge, bei denen ich noch nie erlebt habe, dass sie jemand anzweifelt, quellen zu suchen ? das ist absurd. es ist allgemein bekannt, dass morisson sich künstlerisch missverstanden fühlte. wenn du dich so gut auskennst, wie du behauptest, solltest du das wissen.

der abschnitt über seine veröffentlichungen basiert wieder nur auf spekulationen und widerlegt nicht ansatzweise meine these.

mit michael mcclure hast du natürlich genau den richtigen zitiert.

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