Re: The Doors

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Registriert seit: 08.07.2002

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Ich kenne das Absolutely Live-Album nicht, aber ist soweit ich weiß unverändert in das In Concert-Album eingeflossen. Was mir stets übel aufstieß, war zum einen die Zusammenstellung, die suggestierte, es würde sich bei Absolutely Live um ein zusammenhängendes Konzert handeln. Tatsächlich sind es Aufnahmen aus 6 verschiedenen Konzerten. Der Song Five to one wurde sogar aus Aufnahmen aus 3 (!) verschiedenen Konzerten zusammen geschustert. Zum anderen habe ich die Aufnahmen, die aus der 2nd Show im New Yorker Felt Forum stammen, auch auf einem Bootleg. Natürlich ist ein Bootleg kein klanglicher Maßstab, aber man hört auch so, dass Morrison bei weiten nicht mehr so gut bei Stimme war, wie Absolutely Live dann vorgab (Kramer schrieb hier ja schon, dass die Konzerte der späteren Jahre und gerade Morrisons Verfassung zum Teil wirklich erschreckend war). Auch wurden einzelne Teile aus den Songs entfernt, etwa bei „Build me a woman“. Das allerdings hat man im Boxset korrigiert, welches umfangreichere Aufnahmen von den New York-Konzerten enthält.

In Concert besteht neben der Absolutely Live noch aus dem Alive she cried-Livealbum und einigen anderen Songs und die kann man noch weniger heranziehen, um die Live-Qualitäten der Doors zu bewerten. „Gloria“ etwa stammt aus einer Soundprobe, „Light my fire“ ist gar aus 4 verschiedenen Aufnahmen zusammengeklaubt worden und „Texas Radio…“ und „Love me two times“ wurden unter Studioatmosphäre aufgenommen, was auch die Sound-Effekte erklärt, die Fletcher anführte.

Letztendlich zeigt In Concert ein recht geschöntes Livebild der Band. Die Bootlegs der späteren Jahre sind reichlich gestreut und zeigen oftmals etwas anderes. Die deutlich besseren Konzertaufnahmen stammen aus der Zeit bis Ende 68 / Anfang 69 und die sind leider wesentlich rarer.

Ein Wort noch zu „Waiting for the sun“. Natürlich ist da der ein- oder andere gute Song drauf. Mir ist allerdings vor ein paar Jahren auf einem Konzert von Adam Green im Hamburger Stadtpark der Gedanke gekommen, dass Green gewisse Ähnlichkeiten mit Morrison hat und durchaus auch Songs der Doors singen könnte. Die, die mir dazu einfielen, stammten allerdings alle von „Waiting for the sun“. Das kann jetzt jeder werten, wie er will!

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Ich brachte meine Vergangenheit im Handgepäck mit. Ihre lagerte irgendwo im Container-Terminal. Als sie ging, benötigte ich einen Seemannssack.