Re: Die besten Hard Bop Alben

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gypsy-tail-wind
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schorsch-adelIch bin sicher kein Schubladenfreak, bin mir der Probleme klarer Abgrenzungen bewußt, aber oft würde ich Stildefinitionen gern näher verstehen.

Deshalb die kurze Zwischenfrage: kann man beispielsweise bei Coltrane sagen, ab wann er keinen Hard Bop mehr gespielt hat und woran man das festmacht (anders gefragt:wodurch erfüllte er nicht mehr die Hard-Bop-Kriterien ?).

Ich mach’s mich relativ einfach, indem ich Hardbop so ungefähr auf die Zeit von 1955-60 eingrenze. Natürlich gab’s Leute, die weiter Hardbop spielten (Horace Silver, Art Blakey, Louis Hayes – letzterer bis heute) und auch spätere Hardbop-Alben, aber in vielen Fällen halte ich spätere Blue Note-Alben irgendwie für etwas stilistisch anderes (also die von Herbie Hancock, die Lee Morgans ab „The Sidewinder“ etc).

In diesem Sinne könnte man wohl bei Coltrane den Schlusspunkt bei den Atlantic-Sessions sehen, wo er summiert („Giant Steps“), locker noch mal dem „alten“ frönt („Coltrane Jazz“) und den Horizont erweitert (die Sessions mit Tyner und natürlich „Olé Coltrane“). Danach setzt sich das modale Spiel bei ihm durch (z.B. auf dem wunderbaren Impulse-Album „Coltrane“) und das würde ich dann nicht mehr als Hardbop sehen.

Ähnlich bei Miles: auf dem unterschätzten „Milestones“ lotet er die Grenzen aus, spielt bereits einzelne modale Stücke, auf „Kind of Blue“ setzt sich die neue Spielweise dann durch.

Aber diese strenge Definition birgt natürlich auch Probleme… Kenny Dorham etwa könnte man ja auch als Bebopper sehen – auch wenn seine Bohemia Aufnahmen für mich zum besten gehören, was der Hardbop zu bieten hat.

Das einzige, was wichtig ist, ist dass man seine Auswahl oder Beschränkungen begründen kann – wenn die Begründung wasserdicht ist, kannst Du von mir aus auch „Ascension“ oder Satchmo als Hardbop listen ;-)

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