Re: Die besten Hard Bop Alben

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gypsy-tail-wind
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THELONICAAm Anfang ging es im Thread noch um die besten Hard Bop Alben und nun wird das mehr und mehr ein Thread für fortgeschrittene Hörer. Eigentlich sehe ich die Entwicklung ja positiv, weswegen ich mit den Vorschlägen ankam.

Ich habe schon das Gefühl, dass ihr eure Spezialgebiete habt, die nötig sind, nur plausible Strukturen vermisse ich etwas. Wenn man mal „Die besten“ etwas beiseite lassen würde, könnte einiges entstehen. Ich würde z.B. gerne etwas mehr über Sam Jones erfahren, auf den sich vielleicht einige Hörer einigen könnten, aber dann stelle ich mir das noch umfassender vor. Wem da eine Richtung (z.B. Aufnahmen mit Sam Jones) gefällt, der würde das vielleicht gerne etwas vertiefen wollen – bei Miles Davis/Coltrane etc. belässt man es ja auch nicht bei 1-2 Alben.

Beispiel Sam Jones: Seine Aufnahmen für Riverside sind auf Vinyl sehr rar. Natürlich bekommt man noch die CDs, „The Chant“ habe ich doch selber auf CD.
„The Chant“ ist ja auch wegen der größeren Besetzung ein spezielles Album, was ebenfalls für „The Big Soul-Band“ oder „Really Big“ genauso gilt.
Vor vielen Jahren hätte ich mir „The Chant“ niemals angehört, weil Hard Bop für mich nur mit der Quintet-Besetzung real war. Der Purismus spielte da ganz klar mit rein…
Ich sehe das nun deutlich anders, kann der Vielfalt des Genres mehr abgewinnen und erforsche manchmal kleinere Nischen.

Noch ein Beispiel: Tommy Flanagan war bestimmt ein Klassizist und andere waren das auch, aber schließt man die dann damit nicht zu sehr aus? Immerhin haben solche Leute einige Spuren hinterlassen und den Stil mitgeprägt. Deren Genialität (Vielseitigkeit, Verhalten etc.) möchte ich eigentlich überhaupt nicht in Frage stellen – Genialität macht das ganze Genre doch erst so richtig spannend.

Die Tage mehr dazu….

Wir können auch gerne einen neuen Thread öffnen, wo wir mal versuchen, das alles differenzierter und ohne „Favorites“ zu machen – fänd ich spannend! Andererseits lag dieser Thread hier so lange brach, denke den darf man schon in eine andere Richtung lenken!

Wegen dem „Klassizismus“: ich finde das nicht einschränkend, aber ich verstehe Deinen Einwand schon. Aber ich denke Flanagan ist der Typ Musiker, der mit allen spielen konnte – auf klassischen Alben mit Coltrane, Rollins, auf einigen tollen Blue Notes der Mitt-Fünfziger (Thad Jones, Kenny Burrell…), und er war auch mal in der Band von Miles Davis. Aber sein Zugriff auf die Piano-Geschichte erscheint mir einfach anders, ein wenig distanzierter, eben so, als verarbeite er all das, was er spielt auch schon, während für mich das „klassische“ Hardbop-Piano eben eher zupackend und weniger reflektiert ist – Timmons z.B., bei Sonny Clark funktioniert diese Unterscheidung schon nicht mehr so recht. Aber das Piano ist eh irgendwie anders, da gibt’s in der ganzen Jazz-Entwicklung viel mehr Kontinuitäten als bei anderen Instrumenten, dünkt mich –

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