Re: Guilty Pleasures

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napoleon-dynamite
Moderator

Registriert seit: 09.11.2002

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Spontan ein paar in Word getippt, bevor alles wieder abstürzt. Copy/paste:

1. Con Air (Simon West, 1997)
Nicholas Cage ist Cameron Poe, ein Name für dessen lautmalerische Umsetzung seine Stimme geboren wurde. Als vom Leben gestrafter und müder Cowboy rettet er so ziemlich alles und jeden vor wirklich bescheurten Entführern und noch bescheurteren Buddies im Kontrollturm (ua. Colm Meaney, der irische Säufer aus den irischen Sauffilmen). Um den Film damals im Kino zu sehen haben wir Schülerausweise gefälscht.

2. Showgirls (Paul Verhoeven, 1995)
Der ist aber wirklich gut und auch der beste aus der „Eigentlich könnte ich richtig gute Filme drehen, wenn das Ganze mir nur nicht so komplett an meinen Gefühlen vorbeigehen würde“ Schmiede von Verhoeven. Elizabeth Berkley erteilt eine Lektion in Standhaftigkeit. Wäre auch sonst in meinen Top Twenty.

3. Windtalkers (John Woo, 2002)
Woos Allegorie auf die Sinnlosigkeit des Krieges mit Nicholas Cage, der traumatisiert mehr seiner Soldaten den Gnadenschuss erteilt als im Kampf fallen. Auch beachtlich: Verhöre auf offener Straße. Inszenatorisch sein deutlich bester Film seit „Hard Boiled“. Na ja.

4. Pola X (Leos Carax, 1999)
Carax dreht wieder einen Film, der so missverstanden und geschasst wird, daß er ein Jahrzehnt lang keinen Film mehr dreht bis seine Identifikationsfiguren mittlerweile um die Hälfte jünger sind als er selbst, Teil Vier. Zu Unrecht hundertprozentig verrissener und verlachter Film, dessen Vorlagen-Umsetzung zwar nicht astrein aber eine wunderschöne Reise vom Licht ins Dunkel ist.

5. Siddharta (Conrad Rooks, 1972)
SCHÖN SCHÖN SCHÖN.

6. Blind Beast (Yasuzo Masumura, 1969)
Die wirklich kranke Variante von „Wait Until Dark“. Ein blinder Psychopath entführt eine Frau, um nach dem Vorbild ihres Körpers Skulpturen formen zu können. Krank krank krank.

7. Days Of Thunder (Tony Scott, 1990)
Wirklich: Das ist Leone auf Rädern. Tom Cruise hat mit „Cole Trickle“ den schönsten Namen der Filmgeschichte. Ansonsten ist der Film meilenweit entfernt vom „Top Gun“ Dreck. This is Zen racing.

8. Ich werde dich auf Händen tragen (Veit Harlan, 1958)
Bei Rossellini waren Kinder schon entrückt und verstört, hier brennen sie Häuser nieder, weil Vater den Tod der Mutter nicht akzeptiert und sich eine neue Frau sucht. Eigentlich genauso singulär im Nachkriegsdeutschland wie Peter Lorres „Der Verlorene“.

9. Mord und Totschlag (Volker Schlöndorff, 1967)
Professor Schlöndorff war tatsächlich mal verliebt (in Margarethe von Trotta) und drehte diesen wunderhübschen Film mit Anita Pallenberg und dem großen Werner Enke über die Beseitigung einer Leiche. Wie „Im Laufe der Zeit“, nur kürzer.

10. Dracula Contra El Doctor Frankenstein (Jess Franco, 1972)
Irgendjemand muß ihn erwähnen und das ist sein schönster Film, der so ziemlich alle Mythen miteinander verknotet und verbreit. Dracula (der tolle Howard Vernon) fährt Rolls Royce, gabelt Dr. Frankenstein und seine Monster auf, um endlich eine Dorfgemeinde vor dem tobenden Werwolf zu befreien. Fab.

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