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Zum Thema The Who in der zweiten Hälfte der 70s haben wir uns jetzt schon ausführlich ausgelassen. Zuletzt über „By numbers“. Ob die Platte nun ein Drei- oder Viersterner ist oder gar dazwischen liegt, kann abschließend nicht geklärt werden. Muss ja auch nicht. Jedenfalls ist die Platte nicht schlecht, aber eben auch kein Meisterwerk.
1974 erschien „Odds & Sods“, eine Zusammenstellung von unveröffentlichem Material aus den Jahren 68 bis 74 (mit einer Ausnahme, „I’m the face“, Single der High Numbers aus 64). Auf der ’98 erschienenden Reissue-CD wurde dann nicht gekleckert, sondern geklotzt. Was bei den Stones nicht möglich war, hier wurde es vorbildlich umgesetzt: 12 Bonustracks wurden mit auf die CD gepackt und so eine Werkschau erstellt, die keinen großen Hit enthält (am ehesten noch das später auch als Single veröffentlichte „Long love rock“) und trotzdem eher wie ein Greatest-Hits-Paket als eine Raritätensammlung daherkommt.
Ich persönlich halte diese Zusammenstellung (auch ohne die 12 Bonustracks!) für deutlich besser als „By Numbers“ und würde dieser Sammlung klare 4 Sterne geben. Eigentlich sogar **** 1/4! – Die viereinhalb bleibt dann doch „echten“ Alben vorbehalten.Hier einmal die Perlen dieser Sammlung auf der Kette aufgereiht:
1.I’m The Face – Tolle Mod-Hymne von Pete Meaden, musikalisch noch sehr brav! (Das war noch vor „I can’t explain“)****1/2
2.Leaving Here – Ein Klassiker ihres frühen Repertoires, den man in 3 verschiedenen Versionen mitlerweile veröffentlicht hat. Rockt soulig!****
3.Baby Don’t You Do It – Ein weiterer Motown-Klassiker im frühen Who-Gewand. ***1/2
4.Summertime Blues – Hier die Studioversion des Eddie Cochran-Songs, der auf „Live at Leeds“ erst richtig zur Geltung kam. Die Richtung wird angedeutet, aber die Kraft der Liveversion bei weitem noch nicht erreicht.***
5.Under My Thumb – Als Mick’n’Keith 67 für Drogenvergehen in den Knast wanderten, nahmen The Who (ohne Entwistle) kurzerhand zwei Stones-Songs (der andere war „The last time“) auf um für ihre Freilassung zu demonstrieren. War „Under my thumb“ in der Aftermath-Version noch musikalisch recht brav, geben ihm die Who die Rauheit, die auch die Stones 81/82 live brachten. „Bitch is under my thumb!“ singt Daltrey im Outro. So weit ging Jagger damals noch nicht! ****
6.Mary Anne With The Shaky Hand – Eine Alternativ-Version des „Sell Out“-Songs mit etwas mehr Orgel (Al Cooper), aber nicht besser als das Original – trotzdem Top-Song! ****
7.My Way – Noch ein Eddie Cochran-Song, der aber, anders als die „Summtertime Blues“-Version, hier richtig kracht! *****
8.Faith In Something Bigger – Ein weiterer Song aus der Phase zwischen „Sell out“ und „Tommy“. Ein ,äh-hrmm, religiös anmutender Text. So was wie Townshends „Indien-Phase“. Schon ulkig.****
9.Glow Girl – Ein Song, der am Ende ein Thema enthält, dass später in Tommy auftauchte „(It’s a girl/boy, Mrs. Walker…“) Der Rest ist auch nciht schlecht, der Text etwas markaber… (Flugzeugabsturz) ****
10.Little Billy – Dieser Song ist auch sehr kurios. Die Who (ausgerechnet!) wurden gefragt, ob sie für die American Cancer Society einen Anti-Rauch-Song aufnehmen würden. Und Pete machte es. Herausgekommen ist ein kleines Popjuwel, dem man den erhobenen Zeigefinger gar nicht so doll anmerkt. Niedlich. ****1/2
11.Young Man Blues – Siehe „Summertime Blues“. ***1/2
12.Cousin Kevin Model Child – Ein Tommy-Outtake mit Keith an den Vocals und Entwistle mit seiner Horn-Imitation des Elmore-James-Standardriffs. Na ja… **1/2
13.Love Ain’t for Keeping – Pete singt diese elektrische Version des Lifehouse/Who’s next-Klassikers. Lesley West spielt die zweite Gitarre.
Schöne Version! *****
14.Time Is Passing – Ein weiterer Lifehouse-Outtake, ein weiterer Top-Song, der andeutet, was für ein Doppelalbum Lifehouse hätte werden können! *****
15.Pure and Easy – Der Pivot-Song von Lifehouse in einer anderen (und wie ich finde besseren) Version als auf dem Who’s Next-Reissue. Einer der besten Songs, die Pete je geschrieben hat. Dass er auf Who’s Next nicht enthalten war, lag wohl in der Verletztheit von Pete, dass keiner ihm bei dem Lifehouse-Konzept folgen konnte. Er hielt den Song dann für sein Solo-Debüt „Who came first“ (73) zurück.*****
16.Too much of anything – Noch ein Lifehouse-Song. Noch ein Knaller.*****
17.Long Live Rock – Eine Hymne für den Rock’n’Roll aus dem Jahre 1972. „We were the first band to vomit in the bar and find the distance to the stage too far!“ Na denn Prost! ****1/2
18.Put The Money Down – Ein Song, der im zweiten Lifehouse-Ansatz verwendet werden sollte. Thematisch (und auch musikalisch) ein Vorläufer für „Who are you“. Kraftvolle Performance von Roger!****1/2
19.We Close Tonight – Ein Quadrophenia-Outtake mit John und Keith an den Leadvocals und einem Humor, den man auf den anderen Quad-Tracks nicht findet. John kommt leider nur gerade eben an die hohen Noten der Strophenmelodie, vielleicht wäre Pete ein besserer Leadsänger gewesen…****
20.Postcard – ein Entwistle-Song über die Länder, in denen die Band so getourt ist, mit witzigem Text und albernen Soundeffekten. Postcard wurde in einigen Ländern (nicht in UK) als Single veröffentlicht. Kein großer Hit, aber ein großer Spass! ****
21.Now I’m A Farmer – Noch so ein Song, der mehr durch Humor als durch musikalische Brillianz besticht. Ich finde ihn lustig. ****
22.Water – Ein fester Bestandteil der 70/71er Liveshows hier in der Studioversion. Ein kraftvoller Rocker mit einer etwas platten Refrainzeile „We need Water, and maybe someone elses daughter!“ Oh-haue-haue-ha!****
23.Naked Eye – Ebenso ein Livetrack, der sich 1970 aus dem My Generation-Jam entwickelt hat (auf Live at Leeds hört man auch schon das Thema). Funktioniert auch in der Studioversion gut! ****1/2Ich habe diese Platte erst als Reissue entdeckt – früher dachte ich, es sind verzichtbare Raritäten – und war von der CD absolut begeistert. Würde heute eine Rockband diese Songs als Debütalbum herausbringen, würden sie alle heutigen „The…“-Bands mit einem Schlag wegfegen.
Aber locker! :gitarre:--
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WerbungZu den Who kann ich nicht viel sagen, außer dass meine 70er-Jahre-Pressung von Who’s Next bescheiden klingt und sie auf meiner Noch-zu-entdecken-Liste kontinuierlich nach oben rutschen.
Ich habe aber mal nachgelesen („Sounds 66 – 77, 1827 Kritiken) und über Odds & Sods eine feine Kritik mit folgendem Fazit gefunden:
Würden sich nur einige „Meisterwerke“ so mancher Gruppe halb so gut wie der ODDS-&-SODS-Auschuß der Who anhören, um die Rock-Musik wäre es wahrlich gut bestellt.
Das klingt jedenfalls nicht wie ein Warnhinweis. :)
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Wenn wir schon alles falsch machen, dann wenigstens richtig.mit dem fazit stimme ich durchaus überein, ist aber eben eine 25 jahre alte kritik !
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BAD TASTE IS TIMELESSIst natürlich Pflicht das Teil! Sind vor allem auch ein paar meiner liebsten 70er-Jahre-Who-Songs drauf: „Pure & Easy“ und „Naked Eye“!
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"I know a few groovy middle-aged people, but not many." Keith Richards 1966mit dem fazit stimme ich durchaus überein, ist aber eben eine 25 jahre alte kritik !
Ja und?
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Wenn wir schon alles falsch machen, dann wenigstens richtig.ich meine damit, daß man eine kritik auch im (blöde bezeichnung jetzt) rahmen der zeit sehen muß, in der sie geschrieben wurde und daß man so etwas nicht jahrzehnte später zu vergleichszwecken heranziehen kann.
ok, ist nur meine meinung, mir gefällt die scheibe auch heute noch.
:twisted:
copperhead
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BAD TASTE IS TIMELESSich meine damit, daß man eine kritik auch im (blöde bezeichnung jetzt) rahmen der zeit sehen muß, in der sie geschrieben wurde und daß man so etwas nicht jahrzehnte später zu vergleichszwecken heranziehen kann.
ok, ist nur meine meinung, mir gefällt die scheibe auch heute noch.
:twisted:
copperhead
Wenn ich an die Verrisse von Exile On Main Street oder Nashville Skyline denke, hast du freilich Recht. Aber ich finde, es geht Kritiken wie Platten: Manche haben Bestand, manche nicht, manche werden im Abstand der Jahre rätselhaft – wer saß nicht schon mal ratlos vor den Boxen und hat sich gefragt, wieso um alles in der Welt das gerade zufällig gefundene und nach Jahren wieder aufgelegte Album in die Sammlung geraten ist? (Mein letztes Erlebnis dieser Art: „Zeit“ von Tangerine Dream.)
:twisted:
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Wenn wir schon alles falsch machen, dann wenigstens richtig.habe mir die odds & sodds vor einigen wochen geholt.
trotz mehrmaligen hörens fand ich keinen zugang zu ihr.
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@ dengel:
Auch nicht zu den Songs ab Nr. 13?--
Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue@ jan
vorhin nochmal angehört. ausser pure and easy, long live rock, naked eye, face in something bigger ist nichts an mich herangegangen
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Ist auf der Platte “ Won’t get fooled again “ ( Live Aid 1985 ) drauf ?
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Nein, das gibt’s nur auf der Live Aid-DVD!
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue -
Schlagwörter: The Who
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