Re: Ane Brun

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gastrisches_greinen

Registriert seit: 19.09.2005

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Banana JoeDie Skandinavier haben aber eine völlig andere Sichtweise auf ihr Land als die Amerikaner, sie pflegen eine eher mystische, geheimnisvolle und damit sehr energetische Beziehung zu Ihrer Heimat. Die Amerikaner sind da etwas bodenständiger und realistischer. Sicher spielt die große Weite und die Einsamkeit in Schweden, Norwegen oder Finnland (und natürlich der Sonderfall Island) in der Musik eine sehr gewichtigte Rolle, mit Country im amerikanischen Sinne hat das aber meiner Meinung nach wenig zu tun.

Die inhaltliche Füllung ist ziemlich unterschiedlich, ja. Dennoch gibt es in letzter Zeit recht viele skandinavische Künstler, die sich in dem Klangkosmos des Country umsehen, ihn adaptieren und dann schon etwas recht eigenes daraus machen. Ich meine auch eigentlich wirklich nur die musikalischen Einflüsse. Bei Künstlern wie St. Thomas (wobei es bei ihm fast schon parodistisch klingt) oder Madrugada hört man meiner Meinung nach schon eine Verwurzelung im amerikanischen Country heraus. Und dann tauchen ja auch in letzter Zeit recht häufig skandinavische KünstlerInnen auf Werken des alternativen Country auf (Howe Gelb, der sehr gern mit Henriette Sennenvalt gemeinsam aufnimmt, ist da ja nur ein prominentes Beispiel). Also, es gibt so etwas wie ein gegenseitiges Interesse in den jeweiligen Musikszenen.
Daß es so deutlich ausschlägt wie bei Ane Brun, ist allerdings eher selten.
Bist du eigentlich viel in Skandinavien unterwegs? Du erwähntest ja eine Freundin in Stavanger und bist sehr interessiert an skandinavischer Musik und Lebensweise. Wäre sehr interessiert daran, wenn du da ein paar musikalische Tipps geben könntest. Auch was die asiatische neuere Musikszene betrifft, scheinst du dich gut auszukennen. Piana ist noch auf dem Weg zu mir, aber ich freue mich schon darauf, wenn die CD ankommt.
Ich bin im Moment ja eher am wild herummarodieren und neu entdecken, insofern bin ich über Tipps immer sehr dankbar.

P.S.: Vielleicht wäre ja insgesamt eine Neubelebung der „musikalischen Länderkunde“ ganz gut. Eigentlich ein sehr interessanter Bereich des Forums, der leider nie so wirklich viel Aufmerksamkeit gefunden hat, obwohl ja gerade dort die Möglichkeit bestünde, auf weniger Wahrgenommenes hinzuweisen.