Re: Die besten Bands/Musiker ever

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sonic-juice
Moderator

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Ich habe eigentlich keine großen moralischen Ansprüche an Musiker. Was diese so an Weltanschauung und insbesondere politischen Überzeugungen kundtun, ist in den allermeisten Fällen aufgrund Naivität zu vernachlässigen, egal ob ihnen nun die Weltrettung oder -zerstörung am Herzen liegt.

Zu meinen pubertären Zeiten habe ich diese ganzen Heavy Metal-Bands aus den USA, die sich mit Nazisymbolik schmückten (z.B. Slayer) oder stumpfen Egoismus/Satanismus predigten (z.B. Danzig), genauso gehört wie „Yankees Raus“ von Slime. Ernst nehmen konnte man die eh nur musikalisch. Da ist mir zwar einiges übel aufgestoßen, aber das hat mir die Musik nicht verleidet. Das Irritierende, Inakzeptable, Asoziale ihres Ansatzes hat mein Interesse sogar durchaus befördert.

Das böse, irrationale, maßlose, dunkle, provokative, umoralische Element im Rock n Roll hat doch sowieso seit dem „Folsom Prison Blues“, spätestens aber seit den Rolling Stones auch immer einen Großteil der Faszination dieser (Sub)Kultur ausgemacht.

Die Onkelz wurden hier ja schon öfter diskutiert. Ungeachtet ihrer zweifelhaften Vergangenheit, von der sie sich zwar distanzieren, aber wohl auch nicht völlig lösen können, haben sie jedenfalls ein paar heftig rockende, schwer eingängige Songs geschrieben. „live in vienna“ und „heilige lieder“ („scheißegal“!) habe ich in meiner Jugend schon ziemlich oft gehört. Rein musikalisch kann das ohne weiteres mit den Toten Hosen mithalten. Da ist auch keinerlei politische Ansage enthalten, an der man Anstoß nehmen könnte.
(Auf ein Konzert der Onkelz wäre ich aber schon damals niemals gegangen, weil mir die Gesellschaft zu unangenehm gewesen wäre. Schon bei dem Gedanken, dass da entweder rechte Skins im Saal sind oder diese extra von Ordnern vorm Eingang abgefangen werden müssen, graust es mir…)

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