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Anonym
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Eigentlich wollte ich über meine Eindrücke zu Amerika schreiben, doch ich bin an folgenden Worten von badpit hier hängen geblieben:
Begriffe wie Land, Nation, Heimat, Gemeinschaft sind Linken bei uns in der Regel verdächtig. Für Springsteens Werk sind das Schluesselbegriffe.
Für mich sehen die „Schlüsselbegriffe“ anders aus. Wenn ich an die ersten Platten denke, besonders natürlich an „Born to run“, dann denke ich an Aufbruch, an das Ungestüme, junge, wilde Leben voller Träume, auch wenn das Ziel noch nicht klar ist, an Chancen, die man ergreifen muss, jetzt oder nie (Thunder road, Born to run) Natürlich denke ich an Romantik, an Poesie, an Dramatik (Jungelland). Ein großes Springsteen Thema ist natürlich Freundschaft („Backstreets“).
Drei Jahre später singt Springsteen von weiteren bedeutenden Themen: Den Verlust der Unschuld, verloreneTräume („Racing in the streets“), Liebe, das was bei „Born to run“ als großer, langer Traum einer Sommernacht erschien, fliegt einem plötzlich nicht mehr so einfach zu, man muss dafür arbeiten („Proof it all night“), man erfährt über die Tristess des Arbeiterlebens, es sind Songs über das Erwachsenwerden oder das Leben als Erwachsener. Und dennoch gibt es die Hoffnung und den Glauben an eine bessere Zukunft und Hoffnung auf das gelobte Land („Promised Land“), fast wütend und trotzig haut Springsteen diese Worte raus. Und natürlich steckt dahinter dieser unbändige Wille immer weiterzumachen.
Die dunkle Seite des amerikanischen Traums besingt Springsteen in dem geisterhaften und fast schon beängstigend intensiven „Nebraska“. Tiefer kann man in die dunkle Seele Amerikas nicht blicken.
Auf „The River“ kommen dann auch biblische und religiöse Themen dazu, die für mich auch zu den wichtigen Themen Springsteens gehören. Natürlich gibt es auch fröhliche Power Songs, die auch ein Markenzeichen Springsteens sind.
Auch auf „Tunnel of love“ findet man große, biblische Themen oder Bilder. z.B. in „Spare parts“. Eine verzweifelte Mutter, die ihr Kind alleine großziehen muss, weil der Vater ein Taugenichts ist, denkt gar daran, ihr Kind im Fluss zu ertränken. Doch stattdessen tauft sie es am Fluss. Auch ein großartiges Bild, in dem die Sünden weggewaschen werden (ähnlich wie bei „Racing in the streets“: …tonight my baby and me we‘re gonna ride to the sea and wash these sins of our hands…). Doch auch Vertrauen spielt ein zentrales Thema des Albums.
Es wäre mal interessant, die jüngeren Alben genauer zu beleuchten, denn auch „Devils and Dust“, „The Rising“, „Magic“ oder auch einzelne Songs seiner letzten Alben bieten sehr viel tiefgreifende und komplexe Themen, die man leider zu schnell übersieht.
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