Re: Bruce Springsteen

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lattenschuss

Registriert seit: 06.06.2011

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Doc F.Veteranen, d.h. Ex-Soldaten sind oft ziemlich arme Schweine, ganz besonders damals die Rückkehrer aus Vietnam, die samt der Niederlage von der Gesellschaft verdrängt und ignoriert wurden. Ich bin selbst ehemaliger Zivi, aber diese Ex-Soldaten sind Leute, die es tatsächlich ohne Unterstützung oft nicht mehr ins Leben zurückschaffen, insbesondere angesichts eines desolaten Sozialsystems in den USA. Davon abgesehen hat sich Springsteen lange Zeit kaum politisch geäußert, sieht man mal von der Unterstützung der demokratischen Kandidaten bei den letzten zwei oder drei Präsidentschaftswahlen ab.

Und „Born in the USA“ ist ja nun alles andere als ein patriotischer Song. Das Original, das man auf der „Tracks“ findet, entstand bei den „Nebraska“ Sessions und ist düster und zynisch. Die spätere Version täuscht aufgrund der bombastischen Produktion, ganz ähnlich wie „Glory Days“ oder „Dancing in the Dark“, die ja ebenfalls sehr depressive Lyrics haben. Nein, Album und Titelsong sind schon klasse.

Ich habe bei bisher 11 Springsteen Konzerten auch nur ein einziges Mal „Born in the USA“ live erlebt. Es ist auch ein Mißverständnis, dass dieser Song ständig gespielt wird. Eher im Gegenteil.

Ist ja alles richtig. Ich verstehe das auch. Arme Schweine, die man nach Vietnam oder in den Irak geschickt hat.

Trotzdem gibt es sehr viele Leute, die das dann doch etwas anders auffassen, auch wenn Mick die immer als Vollidioten abstempelt. Na ja, ist so seine Art. Man lernt damit umzugehen.

„Born in the USA“ kann man sehr wohl als patriotischen Song auffassen. Wenn man den Song auf diesen Schlachtruf reduziert. Das wurde ja auch im US-Wahlkampf schon gemacht.

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